Mackermucke

HipHop-Combos hängen nicht selten dem Irrglauben an, sie seien hochtalentierte Produzenten geistreicher Gegenwartslyrik. Was jedoch beim Zusammenstupseln ihrer Reim-dich-oder-ich-fress-dich-Verse am Ende herauskommt, ist meist ernüchternd: Es handelt sich wahlweise um selbstverliebtes Pennälergestammel oder abgeschmacktes Politparolengeschrei, das sich aus den stets gleichen Textbausteinen zusammensetzt. Zu befürchten ist, dass auch die Gründerväter des portugiesischen HipHop, Da Weasel, da keine Ausnahme bilden. Die öden Mackerposen, in die sich die im Booklet abgebildeten Bandmitglieder werfen (abgeklärter Böser-Bube-Blick in die Kamera, Hände in den Hosen­taschen) und die seit geschätzten 17 Jahren dieselben sein dürften – das eitle, gockelhafte Ich-bin-hier-der-dicke-Max-Getue, der Griff in den eigenen Schritt –, deuten jedenfalls darauf hin.
Umso schöner ist es in diesem Fall, dass man als der portugiesischen Sprache Unkundiger den Sums nicht versteht, der hier zusammengereimt wird. Die spärlich eingestreuten englischen Textbrocken (»She loves the way I give it to her/She loves the way I make her feel« usw. usf.) lassen nämlich Schlimmes befürchten. Vielleicht sollte angeordnet werden, dass deutschsprachige HipHopper ihre Texte künftig auf Portugiesisch zu verfassen und vorzutragen haben. Dann hätte man wenigstens ein Problem weniger. Ach ja, die Musik: das Übliche, Bumm­tschackbumm, funky Afro-Pop-Einflüsse, ansonsten werden die alten Erfolgsrezepte bemüht, die jede(n) zweite(n) 35jährige(n) auf einer Party zum Hopsen bringen: Rockgitarre mit HipHop-Beats.

Da Weasel: Amor, ­Escárnio e Maldizer (EMI)