Die Reaktion

Zwei Artikel in der vorigen Ausgabe (41/2020) haben ein besonders großes Echo ausgelöst: Die Beobachtungen zu den Protesten in Stuttgart (»Die Bahnhofversteher«) und der Kommentar zur Integrationsdebatte (»Der Campus im Ghetto«). Zu Stuttgart schrieb uns Lena Fritschle: »Sie schießen völlig ins Blaue hinein am Ziel vorbei. Insbesondere mit dem völlig unerklärlichen Versuch, die Protestbewegung in eine ›nationale‹ Ecke zu stellen. Wie Sie richtig sagen, klassisch ›linke Inhalte‹ finden sich kaum, dennoch ist dies kein Indiz dafür, dass die Orientierung in die gegenteilige Richtung verläuft.« Rita Vogel mailte uns: »Sie haben anscheinend eines nicht kapiert: Das Neue an dem Protest. In Stuttgart wird Solidarität gelebt – und zwar parteiübergreifend.« Und im Blog »Viva Vega Anarchia« heißt es: »Zwar berichtet die ›Jungle World‹ von einer Reihe tatsächlich sehr kritikwürdiger Beobachtungen, von denen mensch sonst kaum irgendwo liest. Aber ihr Versuch, anhand einzelner Beobachtungen allgemeingültige Aussagen über eine breite, heterogene Bewegung zu treffen, ist ebenso enttäuschend wie die daraus resultierende Einseitigkeit des Artikels.« Über den Beitrag zur Integrationsdebatte empören sich Karin und Tim: »Der Kommentar ist einfach nur rassistisch.« Auch auf Facebook gab es Kritik. Teddy Samuel Williams: »Argumentieren wir jetzt in der ›Jungle World‹ schon wie Sarrazin und die neue Rechte?« Marco Schrage meinte: »Jetzt singt auch die ›Jungle World‹ das Lied von gescheiterter Integration und Deutschenhass, wie (bl)öde.« Martin S. antwortete: »Ich finde den Artikel nicht besonders gelungen – aber die Reaktionen hier wären Anlass für den nächsten Artikel, über den sich einige dann noch mehr aufregen dürfen. Überschrift: ›Dummheit 2.0: Linke Reflexe im Angesicht der Auflösung lieb gewonnener Gewissheiten‹.« Katrin Lehnert kommentierte: »Liebe ›Jungle World‹, versteht ihr das etwa unter Meinungspluralismus? Oder habt ihr nur mal wieder anti­deutsch mit deutsch verwechselt?« Und Felix Feige schrieb: »Ich habe beim Lesen immer noch auf die Wendung gewartet, aber sie kam nicht.«

Geändert: 27. Januar 2011