Zum Aufknallen

Sich über Handy-Vertragskonditionen informieren zu wollen und stundenlangen Tiraden über free SMS anhören zu müssen, ist eins. Da hilft es auch wenig, dem zuständigen Call-Center-Mitarbeiter mitzuteilen, dass man schon erwachsen ist und sogar über einen eigenen Internet-Anschluss verfügt, mit dem man, sollte einen das Bedürfnis überkommen, anderen Leuten kurze getippte Botschaften zu übermitteln, nach Herzenslust kurze oder sogar auch längere Texte versenden kann. Und dass man im Übrigen im Leben nicht daran denkt, auf fummeligen Handytasten herumzudrücken, um eilige Nachrichten zu verschicken, ohne zu ahnen, ob der Empfänger sie überhaupt liest – wegen Telefon auf lautlos gestellt, Zugangscode vergessen, Akku leer, man kennt das ja.
Auch der Verweis darauf, dass es ein bisschen dusselig ist, mit unschlagbar günstigen Gesprächstarifen zu werben und dann der Kundschaft nicht zuzutrauen, dass sie finanziell in der Lage ist, für ein paar Cent pro Minute denjenigen einfach anzurufen, dem man gerade etwas mitteilen möchte, und damit den unschätzbaren Vorteil zu haben, dass man wirklich ­sicher sein kann, dass der andere die Botschaft auch erhält, bewirkt beim Service-Mitarbeiter am anderen Ende der Leitung exakt gar nichts.
Vielleicht hilft dann wenigstens der Hinweis darauf, dass man jetzt einfach nur wissen möchte, was der Dingenstarif monatlich kostet, und bei der nächsten Erwähnung des SMS-Gedöns umgehend auflegen und den bislang bestehenden Vertrag schriftlich kündigen wird?
Nix da. »Im Dingenstarif können Sie täglich drei Milliarden SMS kostenlos verschicken, und wenn Sie den nächsthöheren Tarif, den Dingensdangenstarif wählen, erhöht sich diese Zahl auf 3,75 Milliarden.« Womit klar ist: Die Welt, jedenfalls der nicht SMS-schreibende Teil der Welt, braucht dringend eine Höreraufknall-App.