Komponist für die Charts

Henryk Górecki. Klassische Musik des 20. Jahrhunderts, die sogenannte Neue Musik, hat ein arges Vermittlungsproblem. Sie gilt als sperrig, verkopft und teilweise unanhörbar. Und ist das auch nicht ­selten. Der polnische Komponist Henryk Górecki wiederum hatte ein Problem, weil seine klassische Musik des 20. Jahrhunderts als zu wenig sperrig, verkopft und unanhörbar galt. Als kitschige Klangsoße wurde sein Schaffen von manchen abgetan, und als Górecki mit seiner »3. Sinfonie« einen gigantischen Erfolg feierte, war es mit dem Respekt seitens der elitären Neue-Musik-Szene endgültig vorbei. Diese »3. Sinfonie« landete in mehreren Ländern ganz vorne in den Popcharts, was Aufnahmen mit klassischer Musik sonst so gut wie nie gelingt. Górecki komponierte außerdem für das Kronos-Quartett und und blieb für einen Vertreter der Minimal Music auch nach seinem Chartserfolg recht erfolgreich. Am 12. November ist er gestorben.   AHA