Schwärzt!

Der letzte linke Student ist religiös. Das heißt: eigentlich ist der letzte linke Student selbstredend gar nicht religiös! Kein linker Student kann religiös sein! Denn: Religion ist bekanntlich Opium für das Volk! Und Opium: ist eine schlimme Droge! Und schlimme Drogen: kommen dem letzten linken Studenten nicht ins Haus. Denn: schlimme Drogen machen schlimm doof! Aber: der letzte linke Student muss anerkennen, dass manche Religionen weniger schlimm sind als andere Religionen. Denn während das Christentum immer der Täter ist, sind der Buddhismus oder der Islam immer das Opfer. Das ist ganz einfach: Das Christentum ist weiß und männlich, während Buddhismus und Islam schwarz und weiblich sind. In diesem Dualismus sind Opfer und Täter von vornherein festgelegt. Der letzte linke Student ist allerdings auch: weiß und männlich. Doch: ganz tief drinnen in sich ist der letzte linke Student ein Anhänger des Islam und des Buddhismus. Und folglich: schwarz und weiblich. Also weiblich – jetzt für die Argumenta­tion mal.
»Man muss immer auf der Seite der Opfer stehen, auch wenn man Täter ist. Denn dann bringt man die Kraft des Täters hin zu den ­Opfern, so dass die sich letztlich endlich wehren können. Auf diese Weise haben wir ja auch die Befreiung nach Afrika gebracht.« Das schreibt der letzte linke Student in sein besonderes Notizbuch. Und fühlt sich: sehr männlich hernach. Weil: er tut was. Nun ist der letzte linke Student aber doch gleichzeitig innerlich ganz weiblich und schwarz, oder? Ist da nicht ein Widerspruch? Doch: er ist Dialektiker. Und kann somit: Widersprüche versöhnen. Und auch wir müssen endlich begreifen, dass man hier sein kann und gleichzeitig dort!