Deutsches Haus

Am späten Abend des 14. Januar wurde ein 22jähriger in Alsdorf (Nordrhein-Westfalen) Zeuge, wie zwei Frauen und zwei Männer fremdenfeindliche Parolen grölten. Als die beiden Männer den Beobachter entdeckten, begannen sie, ihn zu beleidigen. Schließlich griffen sie ihn an. Als der 22jährige sich wehrte, flüchteten die Angreifer und die zwei Frauen. Die polizeiliche Fahndung verlief ergebnislos. Der Staatsschutz ermittelt nun wegen Volksverhetzung, Beleidigung und versuchter gefährlicher Körperverletzung. Wie die Norddeutschen Neuesten Nachrichten am 13. Januar berichteten, protestierten etwa 40 Anwohner auf einer Sitzung des Ortsbeirats von Rostock-Evershagen (Mecklenburg-Vorpommern) gegen die Errichtung von »Interkulturellen Gärten« in ihrer Nachbarschaft. Die Gärten sollen gemeinsam von Migranten und Einheimischen gepflegt werden. Die Bürger befürchteten jedoch »Lärm und Streitigkeiten aufgrund kultureller Unterschiede«. Eine Anwohnerin fragte: »Wollen Sie hier ein zweites Lichtenhagen erleben?« Die Lübecker Internet-Zeitung HL-live berichtete am 12. Januar von einem rassistischen Vorfall, der sich am Vortag in der schleswig-holsteinischen Stadt ereignet hatte. Zwei Männer beleidigten demnach einen 30 Jahre alten Asylbewerber aus Afghanistan auf rassistische Weise und riefen nationalsozialistische Parolen, schließlich zog einer der Männer ein Klappmesser mit einer etwa sieben Zentimeter langen Klinge und stach auf den Afghanen ein. Dieser konnte den Angriff mit seinem Arm abwehren, die dabei entstandene Wunde musste operativ versorgt werden. Der Polizei gelang es, den 49jährigen Messerstecher festzunehmen. Er befindet sich nun in Lübeck in Untersuchungshaft. Wie das Polizeipräsidium Bielefeld am 12. Januar mitteilte, ist es dem Staatsschutz gelungen, einen Überfall auf eine Gaststätte aufzuklären. Dieser hatte sich Ende November ereignet. Damals war eine Gruppe von neun maskierten Männern in das Lokal Hamburger Hof gestürmt, hatte die Einrichtung demoliert, Parolen wie »Ausländer raus!« und »Sieg Heil!« gerufen und einen dunkelhäutigen Mann mit einem Schlag ins Gesicht und einem Hieb mit einem Barhocker verletzt. Die Ermittlungskommission des Staatsschutzes konnte die Täter identifizieren, es handelt sich »überwiegend um Personen aus dem Umfeld der aktions­orientierten, rechtsextremen Szene des Kreises Minden-Lübbecke«. Die Männer erwarten nun je nach Tatbeteiligung Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von drei Monaten bis zu fünf Jahren. Am 12. Januar stellte der Wissenschaftler Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Institut Niedersachsen in Halle (Sachsen-Anhalt) die Studie »Jugendliche als Opfer und Täter von Gewalt in Sachsen-Anhalt« vor. Für die Untersuchung wurden insgesamt 2 590 Schüler der neunten Klassen in Sachsen-Anhalt befragt. Der Aussage »In Deutschland gibt es zu viele Ausländer« stimmten den Ergebnissen zufolge 20 Prozent der Befragten völlig zu, 27,9 Prozent teilweise.   MST