Schmuddelsex vor der Gaskammer

Pornographie & Holocaust. Lange wird die Dokumentation nicht mehr in den Kinos zu sehen sein, also sollte man sich beeilen, um den Film ansehen zu können. Denn die israelische Doku ist ziemlich sehenswert. Es geht um die sogenannten Stalags, im prüden Israel der Fünfziger und Sechziger populäre Schundheftchen, die die Shoa mit einem Hauch von Sadomaso und B-Movie-Touch versahen. Auf den Titelbildern der Hefte sah man vollbusige Lagerwärterinnen, die Männer quälten, aber eher wie Vamps denn wie Mörderinnen wirkten. Der Film »Pornographie & Holocaust« geht dem Phänomen der »Stalags« nach und entdeckt in den Heften eine bizarre Form der Verarbeitung des Traumas. Für Jugendliche waren die Heftchen interessant, weil sie, unter dem Vorwand, über die Shoa aufzuklären, Masturbationsvorlagen geliefert bekamen. Andererseits hat sich angeblich in Israel dank der »Stalags« der Irrglaube verbreitet, dass es in deutschen Lagern auch recht aus­giebig um Sex gegangen wäre.   AHA