Trip der Melancholie

Der DJ Robag Wruhme hat sich für einen elegischen Auftakt entschieden: »Wuppdeckmisch­mampflow« hebt sanft an mit »Speak, Memory«, einem filmscoreartigen Stück des englischen Cellisten Danny Norbury. Robag Wruhme macht damit von Beginn an klar, dass auch sein Mix fürs Kölner Label Kompakt ein Trip der Melancholie werden wird. Und was für einer!
Mit der entspannten Souveränität des flexiblen Könners zeigt Robag Wruhme via Computer, was man so alles machen kann: manche der insgesamt 14 Tracks soft abschleifen, andere temperamentvoll und in einem Rutsch nach Detroiter DJ-Art ins Geschehen werfen; Breaks leicht antäuschen; Effekte einsetzen; zwei, mitunter auch drei Stücke längere Zeit übereinander spielen, sofern sie sich dafür eignen und die Dramaturgie danach verlangt.
Mit dem mystischen »Dexter« von Ricardo Villalobos, Voom Vooms souligem »Best Friend« in der lässigen Bearbeitung von Henrik Schwarz, mit Four Tets elliptischem Post-Deep-House-Kunstwerk »Angel Echoes« und dem großartigen, sich zum würdigen Hit-Höhepunkt aufschwingenden »Rusty Nails« von Moderat setzt »Wuppdeckmischmampflow« mehr auf musi­kalische Substanz denn auf Aktualität. Der DJ-Mix endet nach typischer Kompakt-Manier mit einem fast schon klassischen Popsong – dem psychedelisch verwunschenen »Sweater Day/Shelter« des Hamburgers Zwanie Jonson. Am Ende geht es zurück an den Anfang: Der Kreis ist vollendet, perfekt und wunderschön.

Robag Wruhme: Wuppdeckmischmampflow (Kompakt/Rough Trade)