Der wahre König

Nein, er hat sich nicht blamiert. Gut, olle Langhans glänzte jetzt nicht durch das, was gemeinhin von »Dschungelcamp«-Insassen erwartet werden kann, also beispielsweise das Absingen selbstgedichteter Lieder oder das penetrante Benutzen selbst ausgedachter neckischer Sprüche, und bei der obligatorischen Polonaise einmal rund ums Lagerfeuer hat er auch nicht mitgemacht. Statt dessen ruhte der Alt-68er meist in sich selbst oder in seiner Hängematte und bot damit ein erholsames Kontrastprogramm zur um ihn herum tobenden Hysterie.
Aber der Reihe nach: Es hat Gründe, warum Mitwirkende an Reality Soaps, auf ihren Beruf angesprochen, gern »mein Körper ist mein Kapital« sagen. Und ebenso hat es Gründe, warum bei diesen Unterhaltungsshows niemals der Satz »mein Verstand ist mein Kapital« geäußert wird.
In dieser Staffel von »Ich bin ein Star, holt mich hier raus« zeigte sich auch, warum die Teilnehmer jahrelang versucht haben, ihren Lebensunterhalt mit Prominent-Sein zu verdienen, statt sich einen Job im Sozial-Sektor zu suchen. Nein, nicht nur wegen der Sache mit dem Köpfchen. Sondern weil es eben mit der Sozialkompetenz nicht so richtig klappt. Wenn Super-Skills in Mobbing, übler Nachrede und der Fähigkeit, sehr laut zu schreien, auf ein gewisses Unvermögen treffen, das Show-Drehbuch einzuhalten und glaubhaft umzusetzen, ist das Resultat nämlich so eine Art Schwererziehbaren-Kita auf Speed. Mit anderen Worten: Die haben sehr genervt da im australischen Urwald, bis auf einen. Der war zwar weitestgehend unauffällig, aber er heulte nicht, er brüllte nicht, er drohte nicht, und seine Verdauung thematisierte er auch nicht. Und genau deswegen ist es empörend ungerecht, dass Rainer Langhans nicht Dschungelkönig geworden ist. Echt jetzt. Könnte er nicht vielleicht bitte bei der neuen »BB«-Staffel mitmachen? Bittebitte?