Über den Nazi-Rapper Makss Damage

Deutsch bleibt deutsch

»Makss Damage«, ein sich bis vor kurzem als »kommunistisch« verstehender Rapper, hat seinen Übertritt zu den Neonazis bekanntgegeben.

In seinem Wohnort Gütersloh machte schon seit einiger Zeit die Mitteilung die Runde, der vermeintlich linke Rapper »Makss Damage« habe mit den Neonazis angebandelt. Nun hat der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Julian Fritsch heißt, auch öffentlich bekannt, zu den Rechtsextremen übergelaufen zu sein. Im Internet findet man auf verschiedenen Naziseiten ein vierteiliges Video, in dem Fritsch in einem Café sitzt und dort dem Kölner Neonazi Axel Reitz bereitwillig sein Herz ausschüttet. Die Linken, vor allem die Antideutschen, seien allesamt »Feiglinge«, verkündet Makss Damage, sie hätten »keine Kampfbereitschaft« und unternähmen nichts gegen »die kriminellen Ausländerbanden«, die in deutschen Städten ihr Unwesen trieben.
Wie anders gehe es da doch bei den Rechten zu, schwärmt Fritsch über seine neuen Freunde. Dort gebe es ein »Wärmegefühl untereinander«, wie er vor allem auf einer Demonstration Ende Januar in Wuppertal habe erleben dürfen: »Als wir losmarschiert sind, waren wir eine Einheit, ein Zug.« Er sei »schon immer für Deutschland« und »das deutsche Volk« gewesen, lässt der Rapper wissen, bevor er zum Schluss die Linken aufruft, es ihm gleichzutun und das politische Lager zu wechseln.
Auf zahlreichen linken Blogs und Internetseiten wird seitdem über Makks Damage diskutiert; das Webportal Indymedia wiederum nahm einen Beitrag wegen »Verstoßes gegen die Moderationskriterien« offline, nachdem sich nicht wenige User so akribisch wie erfolglos an dem Nachweis versucht hatten, dass es sich bei dem Video mit Fritsch und Reitz um einen Fake handelte. So manchem Linken scheint es peinlich zu sein, den Rapper, der bis vor kurzem noch ein glühender Stalin-Verehrer war, wenn nicht offen bewundert, so doch zumindest gegen »die Antideutschen« verteidigt zu haben, um nun von ihm zu lesen: »Ich habe mich komplett vom Marxismus-Leninismus losgesagt und werde dies auch noch öfters unter Beweis stellen. Ich verstehe mich als angehender Nationaler Sozialist.«

Dieser Schritt ist nur logisch, wenn man Fritschs Texte kennt, die sich nicht erst seit gestern durch Sexismus, Homophobie und antisemitische Vernichtungsfantasien auszeichnen. »Ich leite Giftgas in Siedlungen, die jüdisch sind«, heißt es in seinem Lied »Arabisches Geld«, in seinem Stück mit dem Titel »Tötet diese antideutschen Hurensöhne« fordert er: »Lass den Davidstern brennen!«, und in »Lange noch kein Nazischwein« wünscht er sich die Todesstrafe für Henryk M. Broder. Mehrere antideutsche Blogger hatten bereits frühzeitig darauf hingewiesen, dass hier der Antizionismus sozusagen zur Kenntlichkeit entstellt wird. Dennoch – oder gerade deswegen – distanzierte sich die Linke nie so ganz von Makss Damage, der nach eigenem Bekunden früher bei der Gütersloher Antifa, der »Kommunistischen Initiative« und der örtlichen Filiale der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) aktiv war.
Bei letztgenannter trat er 2009 auch auf einem Festival auf; erst Monate später ging die SDAJ nach heftiger Kritik halbherzig auf Abstand. Eine Zusammenarbeit mit dem Rapper sei zwar nun nicht mehr möglich, hieß es Ende Mai 2010 in einer Stellungnahme; man wehre sich jedoch dagegen, die Kritik an Makss Damage zu nutzen, »um antiimperialistische Positionen zu diffamieren und sie als antisemitisch zu stigmatisieren«. Als ob Fritsch nicht hinreichend deutlich gemacht hätte, wohin der »Antiimperialismus« gleich welcher Provenienz mit traumwandlerischer Sicherheit führt, insbesondere dann, wenn er sich gegen Israel richtet. »Jetzt ist er end­gül­tig dort an­ge­kom­men, wohin es ihn schon immer zog«, ­resümierte denn auch das Weblog Reflexion, auf dem Fritschs Werdegang schon länger ein Thema war. Warum sich Makss Damage von seinen alten Stücken distanziert, ist deshalb fraglich. Bei den meisten davon geht schließlich noch immer jedem Neonazi das Herz auf.