Aus dem Leben eines Taugenichts

Die »Guttenberg-Biographie« könnte wohl kaum zu einem besseren Zeitpunkt erscheinen. Punktgenau zum Skandal erscheint diese Biographie über den Lügenbaron. In Vorabdrucken aus dem Buch konnten die beiden Autoren und FAZ-Redakteure Markus Wehner und Eckart Lohse klar machen, dass sie sowieso nicht vorhatten, eine Biographie zu verfassen, die dem Minister in allen Punkten gefallen wird. Da war die Rede von einem arg aufgehübschten Lebenslauf des Barons, in dem beispielsweise aus einem Praktikum bei der Welt eine Tätigkeit als »freier Journalist« wurde. Und so weiter. Man kann sich das ja inzwischen bestens vorstellen, wie der CSU-Politiker sich seine eigene Lebensgeschichte schöngemalt hat. Da wird jetzt also endlich mehr aus dem Leben eines Hochstaplers klargestellt. Die »Guttenberg-Biographie« wird also das bisherige Standardwerk zum skurrilen Politstar ablösen, nämlich das lächerliche Buch »Karl-Theodor zu Guttenberg – Aristokrat, Politiker, Minister«. In diesem hat Anna von Bayern, eine langjährige Freundin von »KT«, aufgeschrieben, was alles so wunderbar ist am fränkischen Schlossbewohner. Diese Biographie ist natürlich ein absoluter Witz. Aber auch nicht uninteressant, denn besagte Anna von Bayern gehört immerhin in den engeren Kandidatenkreis derjenigen, die als Ghostwriter für des Barons formidable Doktorarbeit gehandelt werden.

Markus Wehner, Eckart Lohse: Guttenberg-Biographie. Droemer, München 2011, 416 Seiten, 19,99 Euro