Sexy Gutti

Hätte, hätte, wenn, wenn. Wenn sich die Guttenberg-Fan-Szene bei Facebook nur ein wenig mehr für Pornos, genauer gesagt: Amateur-Pornos interessieren würde, hätte sie sich die riesige Blamage bei den Demonstrationen am Wochenende leicht ersparen können.
Kurz vor dem Hype um den gewesenen Polit­star gab es nämlich die Sache mit »Sexy Cora«. Die Mittzwanzigerin war bei einer Brust-OP ins Koma gefallen und wenige Tage später verstorben. Ihre Fans hatten bei Facebook zunächst Gebetsgruppen gegründet, in denen rund um die Uhr virtuelle Kerzen angezündet und Nachtwachen gehalten wurden. Nachdem sie am 20. Januar gestorben war, versammelte man sich in Trauergruppen, die rasch mehrere tausend Mitglieder anzogen.
Und wo man, berauscht vom Gefühl, eine große Bewegung zu sein, einen Entschluss fasste: Um das Andenken der Toten zu ehren und den Schmerz über den Verlust besser verarbeiten zu können, wurde ein öffentliches Kerzenanzünden aka eine Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz angesetzt. Wegen des zweifellos zu erwartenden riesengroßen Erfolges plante man zudem Sexy-Cora-Events in allen anderen deutschen Großstädten, mit sicher ebenfalls vielen tausend Teilnehmern.
Am folgenden Samstag sollten die Fans der Amateur-Hardcore-Pornodarstellerin auf die harte Tour den Unterschied zwischen dem Sitzen vor dem Rechner und Herumbrabbeln und tatsächlicher Aktivität lernen: Inklusive zahlreich erschienener Presse hatten sich rund 40 Leute auf dem Alex versammelt.
Tja, hätte, hätte, wenn, wenn. Wenn die Guttenberg-Fans geahnt hätten, dass ihr Idol und sexy Cora nun gleichberechtigt für folgenloses Lärmmachen im Internet stehen, hätte es wahrscheinlich keine Demonstrationen gegeben. Aber so ist es ja eigentlich auch viel lustiger gewesen.