Deutsches Haus

Am 9. März teilte die Opferberatungsstelle »Reach Out« mit, dass in Berlin die Zahl rassistisch motivierter Gewalttaten im Jahr 2010 zugenommen habe. Die Ini­tiative registrierte im vergangenen Jahr 109 Angriffe mit rassistischem, antisemitischem, homophobem oder rechtsextremem Hintergrund. Im Vorjahr hatte die Opferberatungsstelle 102 rassistisch motivierte, gewalttätige Angriffe dokumentiert. Von den Attacken waren nach Kenntnis der Beratungsstelle 184 Personen direkt betroffen. Zum ersten Mal seit der Gründung von »Reach Out« ist das Verhältnis der Vorfälle im Berliner Osten und Westen annähernd gleich. Helga Seyb, die Sprecherin der Opferberatungsstelle, sprach von einer »Verlagerung«; während die Zahl rassistisch motivierter Gewalttaten im Osten der Stadt gesunken sei, habe sie in den westlichen Stadtteilen Berlins zugenommen. Am Abend des 8. März griffen zwei Männer im Berliner Bahnhof Lichtenberg eine Gruppe Asiaten an. Die beiden 20 und 21 Jahre alten Männer sollen die Asiaten über den S-Bahnsteig im Lichtenberger Bahnhof gehetzt und dabei fremdenfeindliche Parolen gerufen haben. Einen 26jährigen Polen griffen sie mit einer zerschlagenen Bierflasche an und fügten ihm Schnittverletzungen an der rechten Hand zu. Zeugen alarmierten daraufhin die Polizei, die beiden mutmaßlichen Angreifer wurden in einem U-Bahntunnel festgenommen. Wie der Tagesspiegel berichtete, kommen die beiden mutmaßlichen Täter aus dem Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf und sind wegen fremdenfeindlich motivierter Straftaten bereits polizeilich bekannt. In der Nacht zum 8. März wurde ein 31jähriger Türke eigenen Angaben zufolge in einer Berliner S-Bahn von vier bis fünf glatzköpfigen Männern in fremdenfeindlicher Weise beleidigt. Danach sei er von den Angreifern mit einer Glasflasche ins Gesicht geschlagen worden. Der Verletzte stieg am S-Bahnhof Tempelhof aus, Passanten alarmierten die Polizei. Die Schnittverletzungen des Mannes mussten im Krankenhaus behandelt werden, der polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen zum Tathergang übernommen. Am 6. März entschied der CDU-Kreisverband in Hannover (Niedersachsen) auf einer Klausurtagung, dass Hans-Hermann Brockmann, der CDU-Ortsbürgermeister von Eltze aus dem Gemeindeverbund Uetze, nicht wieder für die Regionsversammlung kandidieren soll. Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtete, hatte Brockmann bei ­einem Freundschaftsbesuch in der israelischen Partnerregion Unter-Galiläa, der im Herbst vorigen Jahres stattfand, beim Besuch von Yad Vashem eine Krawatte in Deutschland-Farben getragen. Der Regionspräsident Hauke Jagau (SPD) hatte diese Aufmachung als »völlig unangemessen« bezeichnet. Mitreisende der Delegation hatten berichtet, dass Brockmann in Gegenwart von Holocaust-Überlebenden die Verbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg geleugnet und sich zudem fremdenfeindlich geäußert habe.   MM