Hatte Punkpause

Berlin Beatet Bestes. Folge 87. Various Artists.

Hey, hallo Andi! Lange nicht gesehn.«
»Hallo! Ja, ich weiß. In den letzten Monaten habe ich mich fast aussschließlich mit Schelllackplatten beschäftigt. Wird Zeit, dass ich ein paar neue Platten kaufe.«
»Gern. Sind grad ’ne Menge neuer Singles reingekommen.«
»Kannst du irgendwas empfehlen?«
»Ja, hier zum Beispiel Black Lungs ›Valley Of The Dolls/Stay Out Of Parkdale‹ auf Deranged. Rockt ohne Ende. Beide Seiten voll geil! Brat Farrar aus Australien auf P. Trash sind auch super. ›It’s On Me‹, isn’t it? Die Crusades, sehr schnell, aber eingängig und poppig. Ebenfalls toll. Auf Scared To Death.«
»Klingt gut. Nehm’ ich. Und was ist das hier?«
»Oh, die sind cool. Särkyneet aus Finnland.«
»Wow! Die machen ja reinen Pop. Die klingen so wie eine finnische Version von Masshysteri. Dabei ist Combat Shock eher ein Punklabel. Schön.«
»Hey, Andi! Ach, da lauf’ ich allein in der Sadt rum, und hier sind sie alle!«
»Hey!«
»Wie geht’s? Lange nicht gesehn.«
»Ich hatte Punkpause. Aber jetzt bin ich wieder heiß. Kannst du irgendwas empfehlen?«
»Hast du die schon? Vaccines ›Human Hatred‹ auf Painkiller. Straightedge Hardcore. Superbrutal. Hammer! Die machen keine Gefangenen.«
»Wahnsinn! Nehm’ ich.«
»Aber völlig irrsinnig sind die hier: Insurgents ›Fad Cash‹. Total durchgeknallte Australier. Superschnell, superaggressiv, superschräg.«
»Musst du haben!«
»Na, wenn ihr beide die empfehlt, dann leg ich die ungehört zu meinem Stapel dazu.«
»Und wie ist die hier? Iron Lung bringt ja eigentlich nur gutes Zeug raus.«
»No Statik? Super! Superaggrohardcore. Die B-Seite ist ganz anders, aber auch interessant: Trance-Punk. Taucht auch mehrfach in den 2010er Top-Ten-Listen von Maximum Rock’n’Roll auf.«
»Und hier … Whatever Brains? Sorry State war ja eher für Early-Eighties-Hardcore bekannt.«
»Die ist eher schräg. Der Sänger singt richtig schön, aber dann kippt das in so’n kaputten Kunst-Punk.«
»Ich find’s cool. Man merkt, dass die mehr sein wollen als Retro. Und wie ist die Brain Flannel auf Static Shock Records?«
»Trio aus North Carolina. Treibend, wütend und mit schönem weiblich/männlichem Harmoniegesang. ›Restraining Order‹ ist ein Knaller.«
»Hast du auch was Neues aus Berlin?«
»Dramamine sind aus Berlin. Klingen hymnisch, modern, treibend und sehr eingängig. Ganz toll. Nicht ganz so modern, aber genauso eingängig sind die Modern Pets. Klingen wie die Berliner Briefs. ›The Famous Beach Of Doom‹ ist ein richtiger Sommerhit über einen Strand in Berlin. Auch auf P. Trash. Blood Robots, sind Berliner, klingen aber wie coole Indie-rockende Briten. Zwei tolle Songs. Auf Zeitstrafe.«
»Tja, das wär’s. Ich glaube, ich bin satt.«
»Hier, die musst du noch haben. Brausepöter waren mal ’ne Zick-Zack-Band, aber diese Single ist nie erschienen. Erst jetzt. ›Bundeswehr‹ und ›Keiner kann uns ab‹ sind zwei wunderschöne schrammelige deutsche Punkstücke, die es nicht verdient hatten, 30 Jahre unveröffentlicht zu bleiben.«
»Okay. Jetzt ist aber wirklich genug. Wie viel macht das?«