Fremdes und Eigenes

Wann hat es ein Künstler eigentlich geschafft? Erst wenn er an der Spitze irgendwelcher Blödmann-Charts steht? Wohl kaum. Auch die Auszeichnung mit dem Kritiker-Echo, den der Berliner Techno-Komponist Hendrik Weber aka Pantha du Prince fürs dritte Album »Black Noise« kürzlich in Empfang nehmen durfte, sagt wahrscheinlich weniger aus, als wenn man von einer derart illustren Schar toller Elektronik-Künstler geremixt wird.
Was beim Anhören der CD »XI Versions of Black Noise« sofort auffällt, ist der Respekt, den sämtliche Musiker vor dem Original haben. Dass sich deren Kreativität zweiter Ordnung indessen nicht in Beinahe-Plagiaten erschöpft, obwohl es Moritz von Oswald, Walls, Carsten Jost oder Lawrence nicht zuletzt darum geht, das anspruchsvolle Klangdesign des Originals sorgsam zu bewahren, spricht unbedingt für die Wahl der Musiker, die es allesamt verstehen, das angeeignete Fremde mit genügend erkennbarem Eigensinn zu versehen. Was wiederum nicht möglich wäre, hätten die am Projekt Beteiligten weniger signifikante Handschriften.
Und so legen Animal Collective einen verwunschenen Parcours pastoraler Psychedelic an; Efdemin erfreut mit einer kompromisslos reduzierten House-Version des Hits »Stick To My Heart«, während Four Tet aus demselben Stück einen sonnigen Frühlingstag im Park mit funky spielenden Kindern zaubert, ohne dass sich das eine Sekunde albern anhören würde – natürlich nicht.

Pantha du Prince: XI ­Versions of Black Noise. (Rough Trade/Beggars Group/Indigo)