»Keine Beschwerden von Fahrgästen bekannt«

Die Berliner Verkehrsbetriebe haben in der Stadt mehr als 1 300 Busse im Einsatz. Umsatz macht der nach eigenen Angaben größte Busbetrieb Deutschlands nicht nur mit Fahrkarten, sondern auch mit Werbung, die auf der Karosserie der Busse meist großflächig angebracht ist. Nicht nur Museen, Fluggesellschaften, Tierschutzvereine und andere Firmen und Organisationen machen so auf sich aufmerksam. Derzeit wirbt auch Syrien für die eigene Tourismusbranche bunt und großflächig auf Bussen der BVG und lädt Urlauber zu einem Besuch ein. Klaus Wazlak, Pressesprecher des Unternehmens, beantwortet per E-Mail einige Fragen zu dieser Werbepartnerschaft.

Halten Sie es für angemessen, angesichts der Vorgänge in Syrien auf einem BVG-Bus für Urlaub in dem Land zu werben?
Die Werbung wurde zur Internationalen Tourismus-Börse Berlin geschaltet und mit einer bestimmten vertraglichen Laufzeit vereinbart. Diesen Vertrag müssen wir einhalten, danach wird diese Werbung durch andere ersetzt.
Sie können die Kampagne also nicht einfach Ihrerseits abbrechen?
Für bestehende Werbung gelten die mit den Werbepartnern ab­geschlossenen Verträge. Bei einem vorzeitigen Abbruch durch die BVG müssten gegebenenfalls hohe Konventionalstrafen gezahlt werden.
Welchen allgemeinen Richtlinien folgt Ihr Unternehmen denn, wenn es um die Inhalte der Werbung geht, die auf den Fahrzeugen zu sehen ist?
Wir prüfen bei Werbung an Bussen und in Anlagen sehr genau, ob zum Beispiel religiöse Gefühle verletzt werden.
Haben Sie in der Vergangenheit denn schon einmal potentielle Werbekunden abgewiesen?
Wir haben dementsprechend auch schon Kampagnen abgelehnt.
Von einer Werbung für ein Land, in dem derzeit Regierungsgegner verhaftet oder erschossen werden, könnte sich doch durchaus auch jemand verletzt fühlen.
In dem konkreten Fall mit der syrischen Touristenwerbung sind mir keine Beschwerden von Fahrgästen bekannt.
Denken Sie nicht, dass eine solche Werbung die BVG in Verruf bringen könnte?
Eher dürften die Betrachter bei dieser Werbung zurzeit davon ausgehen, dass die Wirkung verpufft und derzeit sicherlich keine Touristen ins Land bringt.