Hungert!

Der letzte linke Student ist lässig. Der letzte linke Student ist gut drauf. Ja, der letzte linke Student verspürt sogar ein ganzes Sonnengemüt in sich. Denn: der letzte linke Student weiß, wie’s geht. Und wie geht’s? Nun, da muss der letzte linke Student aber lachen. Die Frage ist aber auch wirklich: zu dumm! Das ist doch sonnenklar, wie’s geht. Es geht nur: mithilfe der Revolution. Die Revolution nämlich: macht alles richtig.
Allerdings: die Revolution ist noch nicht bei uns. Sie kann jedoch: jederzeit herbeigeholt werden. Und wie kann die Revolution herbeigeholt werden? So kann die Revolution herbeigeholt werden: »Der Sozialstaat ist eine fiese Lüge. Der Sozialstaat wurde nur gemacht, um die Arbeiter und ihre Räte zu entmachten. Der Sozialstaat nämlich kommt von oben. Kein Linker, nicht mal die verhasste Sozialdemokratie wollen den Sozialstaat, denn er ist nichts anderes als eine Waffe der Repression. Daher müssen wir den Sozialstaat abschaffen. Dann wird es bald Hungerrevolten geben und schließlich die Revolution, die uns alle befreien wird. Die Revolution kommt nämlich nicht aus Afrika. Die Revolution kommt direkt aus dem Bauch des Hungernden.«
Das hat der letzte linke Student soeben in sein besonderes Notizbuch geschrieben. Und wahrlich: Es ist richtig. Ja: selbst der letzte linke Student fühlt so etwas wie kalte Wut, wenn er Hunger hat. Diese Wut: gilt es fruchtbar zu machen. Und: in vorbildlich gelebte Kritik zu verwandeln. Daher: geht der letzte linke Student heute auch ohne Nachtisch ins Bett. Obschon er: noch nicht satt ist. Doch: der Hunger soll seinen Hass nähren. Für: die Revolution! Und auch wir müssen begreifen, dass Sattseinwollen nichts anderes ist als bourgeoise Verblendung!