Erschwert!

Der letzte linke Student ist der letzte linke Student ist der letzte linke Student. Das heißt: Er ist mit sich selbst identisch. Das wiederum heißt: Ich ist vielleicht ein anderer. Doch: Der andere bin aber auch ich. Sofern zumindest: Ich der letzte linke Student ist. Oder bin? Man merkt: Obschon der letzte linke Student alles richtig macht, ist er verwirrt. Denn: Seine Selbstidentischkeit nützt ihm nichts. Es geht ihm also wie Heidegger. Außer’m Wesen nichts gewesen.
Dabei: wäre alles so einfach. Einfach nämlich wäre es so: »Die richtige Welt ist greifbar. Man muss nur die Konzerne enteignen, die Mitarbeiter am Mehrwert beteiligen, das Atom abschalten, die Tierhaltung abschaffen, die freie Liebe einführen, die Natur ins Grundgesetz reinschreiben, die Spekulanten und das Geld verbieten, den Hunger verbieten, den Geschlechterkampf beenden und den Frieden einführen. Das ist nicht viel. Doch immer wieder misslingt es. Why? Das fragt sich der letzte linke Student im besonderen Notizbuch. Nun jedoch streicht er diesen Eintrag durch. Warum? Weil seine These zu einfach ist. Theorie allerdings: ist nie einfach. Theorie: ist schwer. Denn Theorie: hat Seele. Und die Seele: ist ein komplexes Ding.
Das aber beweist: Das Einfache ist nicht einfach. Weil es nicht einfach zu haben ist. Es muss durch das Nadelöhr der Theorie. Und das Nadelöhr der Theorie: ist ganz klitzeklein und eng. So dass: das Einfache nur schwer hindurch kann. Daher: muss das Einfache schwer gemacht werden. Durch schwere Sprache. Nur so kann man sich das Einfache erarbeiten. Das wusste schon Adorno. Und der letzte linke Student: weiß es auch. Und auch wir müssen wissen, dass nicht immer ganz leicht ist, was ganz leicht daherkommt.