Pfui-Pfister?

Nannen-Preis. Haben wir jetzt unseren nächsten Medienskandal? Ist auch der Spiegel-Redakteur René Pfister, der den Henri-Nannen-Preis für Reportagen gewonnen hatte und ihn nun wieder abgeben musste, ein Geschichtenerfinder wie Tom Kummer? Er hat in seinem Stück über den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer so getan, als sei er für die Geschichte in den Keller Seehofers gestiegen und habe dem Politiker dabei zugesehen, wie er seine Modelleisenbahn fahren lässt. Das aber, so haben wir jetzt erfahren, hat der Journalist gar nicht getan. Er tat nur so. Um seinem Stück etwas Atmosphäre zu verleihen, um den Leser bei der Stange zu halten, auch wenn es in seinem Text nur um den langweiligen CSU-Chef geht. Steht nicht in jeder zweiten Reportage irgendetwas drin, das der Autor nicht selbst gesehen oder erlebt hat, ohne dass das extra kenntlich gemacht wird? Damit man als Leser mehr Spaß hat? Kann man nur dann schreiben, in Nordkorea herrscht groteskes Elend, wenn man selbst dort gewesen ist?   AHA