Deutsches Haus

Das Mahnmal für KZ-Opfer auf dem Ehrenfriedhof in Nordhausen (Thüringen) ist in der vergangenen Woche zum wiederholten Mal geschändet worden. Nach Angaben der Polizei warfen Unbekannte in der Nacht zum 18. Mai zwei Blumenschalen in das Innere des Gedenkpavillons und beschmutzten das Mahnmal. Ein rechtsextremer Hintergrund der Tat wird nicht ausgeschlossen. Bereits Anfang April hatten Unbekannte den Gedenkpavillon mit Hakenkreuzen, SS-Runen und antisemitischen Parolen besprüht. Die Gedenkstätte erinnert an die mehr als 1 000 Toten, die Soldaten der US-Armee bei ihrem Einmarsch auf dem nahe Nordhausen gelegenen KZ-Außenlager Boelcke-Kaserne im April 1945 entdeckt hatten. Wie der Berliner Tagesspiegel am 16. Mai berichtete, haben mutmaßlich rechts­ex­treme Täter im vergangenen Jahr in Deutschland insgesamt 41 Mal jüdische Friedhöfe attackiert. Dies geht aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine schriftliche Anfrage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linkspartei) hervor. Demnach ereigneten sich die meisten Fälle in Nordrhein-Westfalen, wo insgesamt elf Friedhöfe angegriffen wurden. In Bayern verzeichnete die Polizei sechs, in Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz jeweils vier Fälle. Die meisten antisemitisch motivierten »Friedhofsschändungen« ereigneten sich in Nordrhein-Westfalen, wo seit dem Jahr 2000 insgesamt 91 Fälle registriert worden sind. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums konnten bisher lediglich vier der 41 Delikte des vergangenen Jahres aufgeklärt werden. Eine 49jährige, die eine Kette mit einem Davidstern um den Hals trug, wurde am 14. Mai in einer U-Bahn der Linie 8 im Berliner Bezirk Neukölln von einem Unbekannten auf antisemitische Weise beleidigt. Dies berichtet die Berliner Morgenpost. Der Unbekannte beschimpfte die Frau zunächst und schüttete dann den Inhalt seines Kaffeebechers in ihre Richtung. Der Mann, der nur gebrochen Deutsch gesprochen habe, sei am U-Bahnhof Kottbusser Tor ausgestiegen. Eine von der NPD im Internet veröffentlichte Graphik, die Europa als »überfremdeten« Kontinent zeigt und bei der Bildersuche nach Europakarten von Google zeitweise auf Platz zwei gelistet wurde, hat am vorvergangenen Wochenende Aufsehen erregt. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese und der nordrhein-westfälische SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Zimkeit machten am 13. Mai darauf aufmerksam, dass die Bildersuche den Nutzer bei Google mit den von der NPD verbreiteten »neonazistischen Lügen« konfrontiere. Die Karte, die vorgibt, Europa im Jahr 2015 zu zeigen, stellt etwa Frankreich als »Islamische Republik Neu-Algerien«, Deutschland als türkisches, Italien als albanisches und Großbritannien als pakistanisches Land dar. Zimkeit hatte die Karte eigenen Angaben zufolge bereits zehn Tage zuvor bei Google als »anstößig« gemeldet. Bisher hatte das Unternehmen darauf jedoch nicht reagiert.   MKL