Bleibt unfreundlich!

Der letzte linke Student ist entsetzt. Denn: seine Stadt wird immer freundlicher. Überall wo man hinschaut: freundliche Leute. Der letzte linke Student dreht sich um: ebenfalls freundliche Leute. Die Einheimischen sind freundlich und die Touristen sind es auch.
Dabei weiß der letzte linke Student: »Touristen nehmen uns unsere Stadt weg. Sie essen unser Essen. Und vor allem faszinieren sie unsere Frauen. So sind Touristen. Ihnen muss man zeigen, dass sie unerwünscht sind. Denn Touristen in der Stadt sind ein Zeichen von Gentrifizierung und Durchkapitalisierung.« So steht es im besonderen Notizbuch. Und wie immer: stimmt das Wort für Wort. Aber: es ist noch nicht genug gesagt. Weil: der letzte linke Student hat noch einen anderen Grund, gegen die Freundlichkeit zu sein.
Bekanntlich nämlich: ist der freundliche Mensch kein Krieger. Vielmehr ist er: ein Weichei. Nicht Mann: sondern Mädchen. Daher muss der Mensch sich im Kampf gegen die Touristen bewähren. Sich: stählen. Nur so nämlich kann der Mann die Revolution gewinnen. Daher: ist der letzte linke Student von nun an unfreundlich. Mehr noch: er wird ruppig. So: wird er die Touristen los. Und so: bekommt er ein stählernes Inneres. Ein stählernes Inneres: mit dem gekämpft werden kann. Gekämpft: gegen Gentrifizierung und Durchkapitalisierung. Damit wiederum: ist Stadt schon halb befreit. Damit wiederum auch: ist die Revolution schon halb gewonnen. Daher lächelt der letzte linke Student nun nur noch innerlich. Und wie lächelt er? Er lächelt grimmig. Und äußerlich: ist er ruppig. Für die Revolution! Und auch wir sollten unseren Mut zusammennehmen und endlich die Leute anstänkern, die uns stören!