»Das hat uns überrascht«

Noch bis zum 3. Juli findet in Berlin das internationale Frauenfußball-Turnier »Discover Football« statt. Auch ein jordanisch-israelisch-palästinensisches Team sollte teilnehmen. Doch die drei palästinensischen Spielerinnen sagten kurzfristig ab, weil sie »in ihren Heimatorten bedroht« wurden, wie es in einer Pressemitteilung der Veranstalter heißt. Elan Gal, der Trainer des Teams mit dem Namen »Mifalot Hinuch«, gibt Auskunft.

Es heißt, die palästinensischen Spielerinnen seien Bedrohungen ausgesetzt gewesen. Haben Sie nähere Informationen zur Absage?
Die drei Spielerinnen haben uns eine Woche vor dem Abflug mitgeteilt, dass sie nicht mitkommen werden. Das hat uns überrascht. Wir wissen nichts Genaues über die Details oder Hintergründe. Sie sollen bedroht worden sein, haben uns aber selbst nicht weiter eingeweiht.
Wie lange waren die Spielerinnen schon im Team?
Die Mannschaft gibt es seit einigen Monaten.
Die Spielerinnen kommen aus Jordanien, Israel und der Westbank. Wie ist es gelungen, das Team zusammenzustellen?
Wir haben Koordinatoren in verschiedenen Gemeinden. Die kümmern sich um die Rekrutierung.
Gab es in der Trainingsphase irgendwelche Schwierigkeiten zwischen den Spielerinnen?
Nein. Es war anfangs nicht leicht, die drei zu überreden, mit uns in Israel zu spielen. Aber dann lief alles gut.
Auf welchen Positionen sollten die drei Frauen spielen?
Zwei im Mittelfeld, eine in der Verteidigung.
Ist Ihre Mannschaft nun sehr im Nachteil, weil quasi über Nacht drei Spielerinnen ausgefallen sind?
Ich hoffe es nicht. Das wird sich aber im weiteren Verlauf des Turniers noch zeigen müssen.
Wie viele Spielerinnen stehen Ihnen noch zur Verfügung?
Elf. Wir spielen sieben gegen sieben auf einem kleinen Spielfeld. Das geht also noch.
Stehen Sie weiterhin in Verbindung mit den drei fehlenden Frauen, um mehr über die genauen Hintergründe zu erfahren?
Derzeit haben wir keinen Kontakt. Aber sobald wir aus Deutschland zurückkehren, werden wir versuchen, mit ihnen zu reden.
Haben Sie und Ihr Team weitere Pläne für die Zukunft?
Wir wollen noch mehr Turniere spielen, auch in Israel.
Gibt es dort eine Liga für den Frauenfußball?
Ja, aber sie ist klein und bei weitem nicht so professionell wie hier in Deutschland. Aber wir hoffen, dass dieses Turnier dazu beitragen kann, den Frauenfußball in Israel bekannter zu machen.