Über die Forderung nach »realer Demokratie« bei den europäischen Protesten

Gefangen im Spektakel

Die Sympathie mit der Spontaneität der Proteste in Spanien und Griechenland ist gerechtfertigt. Doch die Forderung nach »realer Demokratie« weist nicht über die bestehenden Verhältnisse hinaus.

Nun gibt es auch aus Griechenland und Spanien Fernsehbilder, wie man sie seit Monaten schon aus Ägypten, Tunesien und Libyen kennt. Der Kreis der Revolte schließt sich also mittlerweile ums Mittelmeer: Was die Demonstrationen und Aufstände des sogenannten arabischen Frühlings mit den Protesten in Südeuropa gemeinsam haben, ist der Kampf um Demokratie. Dass die Demokratiebewegungen auf der einen Seite Diktaturen gegenüberstehen oder -standen, auf der anderen bankrotten Verwaltungsstaaten, ist ein Unterschied, aber keiner ums Ganze.