Frauenfußball-WM, das ist ja bekanntlich das ganz große Ding derzeit, auch die Jungle World hat sich bereits darum gekümmert. Im Blatt. Doch wie sieht es wirklich aus hier im Dschungel, nun, da der Ball rollt? Der Systemadministrator hat, weil es ihm seine traditionelle Aufgabe zu sein schien, vielleicht aber auch, weil er tatsächlich heiß auf die WM war, ein Online-System-Tippspiel für die Kolleginnen und Kollegen eingerichtet. Sehr zögerlich, nach und nach, fanden sich schließlich fünf Mitspielerinnen und Mitspieler. Die Geschäftsführerin lag bei Redaktionsschluss übrigens vorn. Gefragt, wie viele Spiele sie denn gesehen habe, antwortete sie: »Äh, eines … « Einen Wetteinsatz scheint es gar nicht zu geben. Im Unterschied zu den Weltmeisterschaften der Männer ist das Engagement also definitiv zweitklassig. Das gilt auch fürs Public Viewing. Nicht ein einziges Mal wurde ein Fernseher oder eine Großbildleinwand in der Redaktion aufgebaut, wie wir es aus Männer-WM-Tagen gewohnt sind, und zu keinem WM-Grillabend wurde geladen. Letzteres mag vielleicht auch am schäbigen Wetter liegen, aber Sie sehen schon, wir müssen zu unserer Schande gestehen: Skandal, Skandal! Von der Gleichberechtigung sind auch wir weit entfernt.
Also WM-Flaute, auf der Fusion war diesmal auch niemand von uns, was treiben wir hier eigentlich den ganzen Tag? Das fragen Sie sich bestimmt. Nun, manche verfolgen im Liveticker, wie die Gaza-Flotte nicht vorankommt, andere diskutieren über das Steuerkonzept der Bundesregierung, das einfach keine Konturen annimmt – ist das etwa schon das Sommerloch? So ganz ohne Sommer? Nein. In Griechenland, da scheint die Sonne, da ist Sommer und da geht’s auch rund. Drum haben wir Griechenland zum Schwerpunkt dieser Ausgabe gemacht. Wir gehen mittags in der Markthalle auch nur noch Gyros essen. Solidarität muss praktisch werden. Das ist bei uns so Ouzo.
Ansonsten warten hier einige sehnsüchtig auf den Beginn der Bundesligasaison, damit endlich die fußballfreie Zeit zu Ende geht – upps, das hat natürlich niemand gesagt, Schande über uns, Skandal, Skandal!
