Lenkt ab!

Der letzte linke Student ist übel drauf. Ja, der letzte linke Student ist sogar sehr übel drauf. Warum ist der letzte linke Student sehr übel drauf? Der letzte linke Student ist übel drauf, denn die neue schönste Studentin geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Doch: der Revolutionär hat immerzu nur eins im Kopf. Und das ist eben nicht die neue schönste Studentin. Die nämlich wäre: mithin das eine. Nein: der Revolutionär denkt immerzu an das andere. Und das: ist die Revolution. Darum darf der letzte linke Student nicht die neue schönste Studentin im Kopf haben. Aber: obschon es verboten ist, hat er die neue schönste Studentin eben doch im Kopf.
Und das: ist blöd. Und böse? Böse ist es auch. »Wenn wir mit unseren Gedanken nicht bei unserer Sache sind, sind wir nicht mehr bei uns. Wir sind also nicht mehr wir selbst. Wir sind nur noch Trieb, also Getriebene. Wir verlieren dann den Verstand und werden zum Tier, verstandlos, ein Ding. Und so verliert die Sache der Revolution letztlich uns. Das aber ist total untragbar. Daher müssen wir zu uns zurückkommen. Und das bewerkstelligen wir am besten, indem wir für Ablenkung sorgen. Wir machen einen Umweg, um auf die richtigen Gedanken zu kommen. Dieser ist folglich ein Um und ein Weg. So steckt die Wahrheit schon um Wort.« So schreibt es der letzte linke Student in sein besonderes Notizbuch. Und dann sorgt der letzte linke Student für Ablenkung. Was macht er? Er studiert das »Kapital«. Das ist: ein sehr schwieriges Buch. Und: es lenkt ab. Und: es hat gewissermaßen meditativen Charakter. Daher: kann der letzte linke Student nicht mehr an die neue schönste Studentin denken. Aber bald wieder: an die Revolution. Und auch wir denken nun nicht mehr an das andere, sondern stets nur noch an das eine!