Norwegen I

Lars von Trier. Es gibt inzwischen kaum noch etwas, das man nicht von Anders Breivik, dem Killer von Norwegen, weiß. Frauen, Lieblingsessen, persönliche Meinung über Hitler, alles bekannt. Auch die Lieblingsfilme. »Gladiator« und »300« sind ganz vorne auf der Liste gelandet. Zwei Filme mit Schlachtengetümmel und ganz vielen Toten, das passt. Aber auch Subtileres weiß der Attentäter zu schätzen. Etwa »Dogville« von Lars von Trier, dieses eigenwillige Meisterwerk des Experimentalkinos mit Nicole Kidman in der Hauptrolle. Und hier wird es interessant. Denn Lars von Trier, eigentlich ein passionierter Provokateur, scheint plötzlich ganz weich geworden zu sein. Er hat jetzt in einem Interview erklärt, dass er, falls der Killer wirklich von »Dogville« inspiriert wurde, es bereuen würde, den Film, ein Rachedrama, gedreht zu haben. Hier übernimmt ein Regisseur schonmal prophylaktisch Verantwortung. Ob das auch noch gilt, wenn mit Verweis auf das Massaker demnächst wieder einmal gegen Gewaltdarstellungen im Kino gewettert wird?   AHA