Mobil in Norwegen

Deadlines sind schon nicht besonders schön, wegen Nerv und Zeitdruck und Stress und überhaupt. Deadlines und kein Internetzugang gehören dagegen zu den denkbar allerunschönsten Kombinationen, vor allem dann, wenn der Webzugang eigentlich funktionieren sollte, weil man sich schließlich in Norwegen aufhält, wo alle Anbieter stolz erklären, dass es praktisch keine Gegend ohne mobilen Breitbandzugang gebe. Unpraktischerweise stimmt das nicht ganz, denn ein klitzekleines, vielleicht einen Quadratkilometer großes Gebiet hat zwar alles, was man so braucht – Fjordblick, Elektrizität und fließendes Wasser –, aber eben kein Internet. Weswegen Rechner, Bildschirm und jede Menge Verlängerungskabel nun spazieren getragen werden müssen (ja, das Notebook mitzunehmen wäre eine tolle Idee gewesen).
Schon kurze Zeit später steht fest: Computer mögen frische Luft. Egal ob oben auf dem benachbarten Felsen oder nebenan im Wald oder auf der Wiese ein paar Meter weiter platziert, springen die Geräte freudig an und blinken begeistert vor sich hin – bloß Internet gibt’s keins. Womit nur noch zwei Möglichkeiten bleiben: Mitsamt Rechner, Stick und Kabel auf den höchsten Baum an Ort und Stelle, eine geschätzt 15 Meter hohe Fichte, zu klettern – oder den ganzen Krempel einzupacken und in die Stadt zu fahren.
Um es kurz zu machen: Internetprobleme sind in Norwegen lösbar. Denn in jeder Kleinstadt gibt es eine Bibliothek, in der niemand etwas dabei findet, wenn man dort mit einer großen Tüte voll mit Computer, Bildschirm und all dem anderen Kram erscheint, den man so braucht. Man bekommt einfach nur einen Tisch zugewiesen, darf das W-Lan nutzen und kann so problemlos die Deadlines einhalten. Was nur für den Rechner schlecht ist, denn der darf nun nicht mehr in der Landschaft herumstehen.