Loriot. Er war ein Chronist des deutschen Bürgertums, das so, wie Loriot es in seinen Zeichnungen, Sketchen und Filmen dargestellt hat, als ein dominantes gesellschaftliches Milieu, heute gar nicht mehr existiert. Seine Herrenausstatter, Staubsaugervertreter, Direktoren, die bis zum Ruhestand eisern ihren Job machten, und Ehepaare, die wegen eines Mokka-Trüffels in Streit gerieten, waren einer bundesdeutschen Alltagswelt abgeschaut, die spätestens seit der Wende Geschichte ist. Seine Figuren scheinen das Wissen zu teilen, einer aussterbenden Spezies anzugehören, um sich umso tapferer in all die sinnlosen Distinktionskämpfe zu stürzen. Ihr Schöpfer starb in der vergangenen Woche 87jährig an Altersschwäche. AKY
