»Unser Kandidat ist bereits Bürgermeister«

Wir schreiben das Jahr 1 nach Sarrazin. Ganz Berlin ist im Wahlkampf. Ganz Berlin? Nein. Eine kleine Gruppe Widerspenstiger leistet immer noch erbitterten Widerstand gegen die Demokratie. Sie nennen sich Buşkowsky-Jugend. Anhänger Mohammad Müller erklärt, für welche Ideale sie kämpfen.

Wer seid ihr denn eigentlich und was wollt ihr?
Wir sind die Buşkowsky-Jugend und wir wollen, dass Buşkowsky zum Patriarchen von Neukölln ernannt wird. Das ist unsere Hauptforderung. Sie wird mit dem Aufruf »Sarrazin statt Muezzin« unterstrichen, also der Ausrufung der Thesen Thilo Sarrazins von der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm.
Was sind denn genau eure Vorstellungen von einem Patriarchat?
Wir wollen der Realität Rechnung tragen. Buschkowsky regiert Neukölln doch schon jetzt sehr autoritär. Wenn nun Buşkowsky zum Patriarchen ernannt wird, muss er sich nicht mehr mit den Multikultikuschlern und Gutmenschen rumschlagen. Als Patriarch kann er seine Politik endlich so gestalten, wie er es seit Jahren anstrebt.
Moment mal, ihr seid doch die Buşkowsky-Jugend. Was hat das mit dem regierenden Bezirksbürgermeister von Neukölln Heinz Buschkowsky zu tun?
Sehr gut, dass euch die Gemeinsamkeiten aufgefallen sind. Man könnte sagen, dass es da fast schon eine Übereinstimmung gibt. Unser Kandidat ist bereits Bürgermeister. Wir dachten nur, da es hier so viele Schilder in ausländisch gibt und damit die Bevölkerung es besser versteht, wäre ein »ş« statt einem »sch« angebracht.
Was wird sich denn grundsätzlich ändern, wenn Buşkowsky an der Macht ist?
Also, die Masse der Gutmenschen wird klein bei geben. Die kritische Berichterstattung wird nicht mehr die Politik im Bezirk torpedieren. Es wird mehr Integrationskurse geben, in denen allen unsere deutschen Werte auferlegt werden. Weiterhin wird es das Camp Tempelhof geben, in dem Jugendliche unter 16 kaserniert sind, damit die nicht mehr so viel auf der Straße rumhängen. Die Straßen werden sauber sein und menschenleer.
Buschkowsky sagt, dass er im »akzentuierten linken Kreis« eine Hassfigur sei. Wie schützt ihr Buşkowsky vor den Chaoten?
Wir versuchen ihm unter die Arme zu greifen und zu sagen: »Buşkowsky, du musst dich nicht verstecken, immer voran, wenn du sagst, Multikulti ist gescheitert, dann fordere doch auch Monokulti.«