Roh und direkt

Bill Orcutt. Herbst ist Plattenveröffentlichungszeit. Im Sommer wurde wie üblich eine Pause eingelegt, da ja alle im Urlaub waren. Da wurde so einiges erstmal auf Halde gelegt, was jetzt raus muss. Und demnächst reden alle auch schon wieder lieber über Bücher, wegen der Frankfurter Buchmesse, da muss vorher noch kurz gecheckt werden, was ein Vierteljahr vor Weihnachten, wo dann nur noch all die »Best of«-Zusammenstellungen rausgehauen werden, alles ansteht. Etwa Bill Orcutts neue Platte »How The Thing Sings« (Mego), ein wahnwitziges und kompromissloses Stück Klampfenmusik. Bill Orcutt war einmal bei der berüchtigten Noiserockband Harry Pussy mit dabei, schnappt sich solo aber nur noch eine schrabbelige Flohmarktgitarre und greift unbegleitet und beherzt in die Saiten. Das Ergebnis ist beeindruckend. Roh und direkt klingt diese Musik. Sie erinnert an John Faheys eigenwilliges Sezieren des Blues und klingt außerdem ein wenig wie Derek Bailey auf Speed.   aha