Smileys für Macs

Aus. Vorbei. Die letzte Basis der Vernunft gefallen. Mit anderen Worten: Es wird niemals mehr so sein wie früher. Statt dessen gibt es nun gelbe Knubbel-Smileys und quietschebunte Extras. Keine Ahnung, worum es geht? Oh, pardon.
Lange Jahre hatte es so ausgesehen, als seien Mac-User von dem Instant-Messaging-Programm ICQ vergessen worden. Während Windows-Nutzer in regelmäßigen Abständen neue Versionen des Programms präsentiert bekamen und sich genauso regelmäßig über noch mehr Blinkegedöns, noch unübersichtlichere Funktionen plus noch einen Tick hässlichere Grinsegesichter beschwerten, blickten Apple-Fans zufrieden auf ihre immergleiche Benutzeroberfläche. Gut, manchmal war es schon ein bisschen doof, dass man sich so gar nichts unter dem vorstellen konnte, was andere Leute einem schickten, weil man ja eben immer nur die Buchstaben und Zeichen sah und nicht die Bildchen, aber das war auch nur halb so schlimm, denn dass ein Doppelpunkt und ein Gedankenstrich und ein P einen Smiley mit herausgestreckter Zunge ergeben, wusste man auch ohne die entsprechende bildliche Darstellung im Chat.
Und so verging Jahr um Jahr. Irgendwann wurde ICQ von AOL gekauft, irgendwann begann Pro Sieben, ein eigenes deutschsprachiges ICQ zu promoten, in Deutschland wurde zum ersten Mal eine Frau Bundeskanzler und in den USA ein Schwarzer Präsident – aber für Mac-User gab es immer bloß eine ICQ-Version, nämlich die aus dem Jahr 1997, oder so ähnlich. Während Firefox dem Versionenwahn verfiel und ungefähr jede dritte Woche ein neues Update herausbrachte, blieb ICQ for Mac konstant funktional und vor allem blinkefrei.
Und nun das. Aus, vorbei. Neue ICQ-Version für Mac. Mit Avataren. Und riesigen fies anzusehenden Smileys. Und buntem Zeugs. Nichts wird mehr sein wie früher, niemals.