Von wegen Pole Position

Am Montag präsentierten die Vertreter von 30 Dax-Konzernen bei einem »Quotengipfel«, wie sie zukünftig den Frauenanteil in den Führungsetagen ihrer Unternehmen erhöhen möchten. Nach der Präsentation kann man sich sicher sein, dass sich die Erfolgsgeschichte, die 2001 unter der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder (SPD) begann, auch unter der »Federführung« (Welt) von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) fortsetzen wird. Innerhalb von zehn Jahren erhöhten die Unternehmen »freiwillig« den Frauenanteil in ihren Vorständen von 2,5 auf 3,7 Prozent. »Hollywood braucht keine Frauenquote«, bemerkte die Bild-Zeitung, und was Hollywood nicht braucht, brauchen deutsche Dax-Konzerne erst recht nicht. Schließlich kann man den Business-Anzug auch einfach mal mit Pipi-Langstrumpf-Perücke kombinieren, wie die Taz es auf ihrem Titelbild (»So weiblich wird der Dax«) demonstrierte, und schon ist die graue Welt der Vorstände ein bisschen »farbiger und schöner« (Josef Ackermann). In die Besetzung der Vorstände möchte man sich bei den Dax-Konzernen ohnehin nicht reinreden lassen. Eigens für den »Quotengipfel« einigte man sich auf eine Definition von »Führungsposition«, bei der die höchsten Positionen der Unternehmen ausgeklammert waren. Dabei gab es einige, wie beispielsweise Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die dachten, es gehe um Posten in Aufsichtsräten und nicht um »Abteilungsleiterinnen bei der Commerzbank« (Taz). Hier würden »Äpfel mit Birnen und Mandarinen« verglichen, stellte die Arbeitsministerin erstaunt fest. »Das ist europaweit eine einmalige Initiative«, lobte Harald Krüger, Personalvorstand bei BMW, das Konzept, das er zusammen mit den anderen Herren aus den Vorstandsetagen entwickelt hatte. EU-Justizkommissarin Viviane Reding zeigte sich nicht ganz so euphorisch über die Nachricht, dass es in Deutschland in einigen Jahren vielleicht ein paar Abteilungsleiterinnen mehr geben könnte. »Mein Ziel ist: 40 Prozent Frauen in Aufsichtsräten bis 2020«, sagte sie.