Abdruck aus dem Roman »Die Meerschweinchen«

Die Meerschweinchen

Ein Naturkundebuch für Kinder

In Prag leben über eine Million Menschen, die ich hier nicht namentlich anführen möchte. Unsere Familie stammt vom Lande. Unsere Familie besteht aus mir, meiner Frau und zwei zufriedenstellenden Buben. Der ältere Bub, dreizehnjährig, heißt Vašek, hat kurzsichtige braune Augen und interessiert sich am meisten für Bauten, besonders unvollendete, ferner für Verkehrsmittel, besonders schienengebundene, aber auch für das städtische unterirdische Netz von Wasserkanälen, Gasleitungen, Heizungsrohren, von Elektrizitäts- und Fernmeldekabeln und so weiter. Unser Vašek kommt für gewöhnlich spät aus der Schule, weil er immer bei irgendwelchen Ausschachtungen auf der Straße stehen bleibt und länger hineinschaut, als uns interessiert. Deshalb mag er Werktage besonders gern. Der jüngere Bub, der neunjährige Pavel, hat kurzsichtige braune Augen und interessiert sich für alles, hauptsächlich für das, was Vašek tut, ferner für Bauten, besonders unvollendete, und für Verkehrsmittel, vor allem schienengebundene. Sein Interesse für diese Dinge ist indes irgendwie anderer Natur als das Vašeks. Am besten mag euch das ein Beispiel erläutern.
Wenn an einem nassforschen Sonntagnachmittag, an dem man nicht hinausgehen kann, unsere Buben es sich ausgebeten haben möchten, doch hinauszugehen, dann begeben sie sich so gut wie sicher auf irgendeinen Bahnhof, dort stehen sie eine Weile auf dem Bahnsteig herum, doch kurz darauf verlaufen sie sich längs der Geleise zu dem prächtigen, in Regen und Qualm gehüllten Heizwerk, in das sie sich nicht hineintrauen, deshalb stellen sie sich unter die Traufe irgendeiner stinkschwarzen Remise, lehnen sich fest an und beobachten, mit dem Rücken die Wand entlangfahrend, den Verkehr. Wenn sie dann nach Hause zurückkommen, wieder ein bisschen gebildeter, schimpfen wir sie aus, als hätten wir sie vermisst, und dann bekommen sie eine Kleinigkeit zu essen, worauf sie sich in ihre Zimmer begeben, und dort: Vašek beginnt sofort mit dem Weiterbau eines fahrbaren Krans zum Verladen von Kohle, und Pavel beginnt sofort, auf mehrere Papiere den Plan eines zukunftslosen Bahnhofs zu zeichnen, mit besonderem Augenmerk auf die Drehscheibe vor dem Heizwerk. Na bitte, das sagt bestimmt etwas über die unterschiedliche Natur ihrer Beziehung zum selben Sachgebiet aus, vielleicht kann ich mir weitere Ausführungen sparen, ein gewitzter Leser hat sowieso schon erraten, dass der jüngere Pavel mehr Dioptrien hat und stämmiger ist.
Das sind also unsere Buben, und nun wir Eltern. Ich, der Papa, heiße Vašek und bin Beamter in der Staatsbank. Man kennt die Staatsbank. Das ist ein hochtrabendes Gebäude, außen mit Marmor verkleidet, innen lasse man sich jedoch nicht täuschen. Es genügt wohl, wenn ich so viel sage: An manchen Tagen, wenn wir Bankbeamten oder auch Bankiers unseren gerechten Lohn der Kasse abziehen und in die Geldbörsen stecken, spähen wir angstvoll zur luxuriösen Drehtür unserer Bank, ob nicht jemand seine Ersparnisse holen kommt. Und dabei sind unsere Gehälter beileibe nicht besonders üppig! Wir bewegen uns sozusagen am Rande des Diebstahls. Eigentlich, wozu es verschweigen, stehlen wir sogar wirklich. Es sind dies allerdings verzweifelte Versuche, und den wenigsten von uns gelingt es, das gestohlene Geld nach Hause zu bringen, zu Weib und Kindern. Beim Ausgang unserer Bank stehen Wachtposten, die jeden gründlich durchsuchen und einem alles abnehmen, wofür man keinen Beleg hat. Aber niemand soll denken, dass das beschlagnahmte Geld in die Kasse zurückfindet! Wir jedenfalls, die Bankiers der Staatsbank, sehen es dort nie wieder. Man kann davon Verschiedenes halten. Falls ihr euch, liebe Kinder, vertreten durch eure Eltern, mitunter täglich im Geiste die Frage stellt, warum es in unserer Volkswirtschaft so aussieht, wie es aussieht, dann könnt ihr auch in Betracht ziehen, was ich euch eben unwillkürlich verraten habe. Aber dieses Problem gehört wohl eher in einen Kriminalroman als in dieses Naturkundebuch. Und meine Frau, die von den Buben aus naturgegebenen Gründen mit Vorliebe Mama genannt wird, heißt Eva. Sie ist Lehrerin, aber das macht nichts.
Unsere Familie stammt also vom Lande. Vor fünfzehn Jahren sind Eva und ich in Prag angekommen, mit der Absicht, uns hier etwa fünf Jahre lang aufzuhalten, bis wir unseren patriotischen Bedarf einigermaßen gedeckt hatten, und dann wollten wir davon wieder abkommen und uns irgendwo in angestammter Gegend einen Platz fürs Hauptdasein aussuchen. Manche Absichten gibt man jedoch auf, während man andere beibehält, zur Erhaltung des Lebensstandards. So rechnen auch wir allenfalls mit der Rückkehr auf den angestammten Gottesacker.
Ein Landmensch leidet in Prag am häufigsten unter der Fremdartigkeit der Leute und der Trennung von der Natur. Ein robusterer Mensch widmet sich jedoch nicht allzu sehr dem Heimweh und entdeckt bald Freiheiten, die er daheim nicht hätte. Indes, fast rühmt er sich dabei weiterhin seiner ländlichen Herkunft, denn in Prag, das noch nicht gelernt hat, sich Zoll für Zoll weltstädtisch zu gebärden, wird ihm das eher als Plus angerechnet. Aber die Natur, die Natur fehlt uns allen sehr, uns Pragern von dieser Art!
Jedes Frühjahr gehen wir mit unseren Buben über Levý Hradec auf die imposante Anhöhe Rivnác, wo Küchenschellen blühen. Imposant, liebe Kinder, bedeutet mächtig, großartig. Die Expedition zu den felsigen Hügeln Kozí hrbety hinter Suchdol gehört schon zu unseren beinahe obligaten Wallfahrten zur Kirschenzeit. Obligat bedeutet pflichtgemäß, gelegentlich von ein paar Kirschen erträglicher gemacht. Unternehmen wir gemeinsam Spaziergänge, dann müssen wir einander ein paar Zugeständnisse machen. Während für Eva und mich ein Besuch des botanischen Gartens das Kondensat angenehmer Belehrung alternder Dummköpfe bedeutet, die sich auch nach fünf Jahren noch nicht merken können, was Kerbel (Anthriscus Pers.) ist, bedeutet es für ihre Kinder, Vašek und Pavel, blanke Langeweile. Kondensat heißt Eingedicktes. Aber sie gehen gern mit uns hin. Zur Vergeltung gehen wir mit ihnen gern ins Tal von Hlubocepy, wo die steigenden Viadukte zweier Eisenbahnlinien übereinander verwirrt sind, den begeisterten Augen der Buben einen phantasken Anblick bietend, wohingegen wir an jenem Ort eher die ärmlichen Häuschen wahrnehmen, die hier aus verblichenen gutnachbarlichen Zeiten hinterblieben sind, sie werden rührend instand gehalten und wirken unter den alten Quaderviadukten und am Ufer des Bächleins mit ihren ins Wasser führenden Treppchen recht pittoresk. Pittoresk bedeutet wohl malerisch, phantask – weiß ich nicht.
Aber, liebe junge Landmenschen, vielleicht frisch von euren Eltern nach Prag verschleppt! Macht euch darauf gefasst, dass ein Spaziergang durch die hiesige Natur euch oft traurig stimmen wird! Just bei Prag, dem Landwirtschaftsminister direkt vor der Schnauze, gibt es die meisten brachliegenden und schlechtbestellten Felder, die mir je begegnet sind. Als hätten Gras, Bäume und Wasser keinen Wert. Und Badewasser, angenehmes und sauberes Wasser zum Baden, werdet ihr lange suchen, so wie wir. Eines Sommers entdeckten wir in Sedlec zwei kleine Seen, dicht neben der Moldaunavigation gelegen. Eine Navigation, liebe Kinder, ist ein steinerner Damm mit schweren Eisenringen zum Festmachen der Schiffe unter Österreich-Ungarn. Österreich-Ungarn – aber davon ein andermal. Die kleinen Seen, angenehm von Weidicht umwachsen, hatten quadratisches Format, sandigen Grund und seichtes Wasser, deshalb sprachen sie uns besonders an. Höchstwahrscheinlich waren sie durch Ausbaggern des Sandes entstanden. Ausbaggern heißt mit einem Bagger fortschaffen. Wir haben dort allerdings nur etwa dreimal gebadet, weil wir uns nicht an den Anblick des Wassers gewöhnen konnten, das gleich hinter dem Damm im Fluss dahinfloss. Es war nämlich voll träge treibender Fäkalien und Präservative!
Sprechen wir jedoch nicht von Scheiße, Kinder, sprechen wir von Haustieren, die sind netter. Tiere hatten wir zu Hause nie ernsthaft. In Prag einen Hund zu halten ist ein unziemlicher Luxus, eine Katze zu besitzen ist beschwerlich. Wir haben es einmal mit einem kleinen Kater versucht, er war nett und unterhaltsam, hei, war das lustig mit dem kleinen Kater und ein Ärger mit den Kindern, aber er hat uns alles zerkratzt, schließlich gewöhnte er sich noch an, ins Schuhregal austreten zu gehen, und da haben wir ihn weggegeben. ›Weggegeben‹ – das ist ein höchst verdächtiger Ausdruck, der mir in der Rede anderer Leute nie gefallen hat, weil er nicht nur verschenken, verkaufen oder verabschieden bedeuten kann, sondern auch ertränken, einem größeren Tier zum Fraß vorwerfen, auf dem Boden zerschmettern oder etwas noch Schrecklicheres. Wenn ich sage ›weggegeben‹, dann bedeutet das nur, was das Wort schlicht sagt, und nichts Schlimmeres. Ich bereitete einfach eines Samstags dem getigerten kleinen Kater in einem Körbchen ein Bett, Eva nähte das Körbchen mit Leinen zu, und ich machte mich auf den Weg zu einem unserer Freunde, der in den Wäldern wohnt. Unterwegs rettete ich noch einer Kreuzotter das Leben, als ich das Waldbächlein überschritt und sah, wie sie in einem Tümpel unter dem überhängenden Ufer ermattet herumschwamm. Ich blieb nämlich bei dem Wasser stehen, einmal um auszurasten, einmal weil sich hier Gelegenheit bot, den kleinen Kater zu ertränken, wenn ich das gewollt hätte. Mit einem Gefühl des Grauens stellte ich mir vor, wie mir zumute wäre, wenn zu mir ins Körbchen Wasser eindringt, das Körbchen ist zugenäht, und ich kann nicht hinaus. Es fiel mir auch ein, wie man das wohl in der Staatsbank quittieren würde. Und da erblickte ich im Wasser die Schlange.
Ich wusste gleich, das ist keine Ringelnatter. Einmal hätte sich eine wasserfreudige Ringelnatter im Wasser durchtrainierter gebärdet, zum andern trug das Schlänglein am ganzen Leib sein berühmtes zickzackiges Warenzeichen. Dieses Tierchen kämpfte offensichtlich mit letzter Kraft um sein Leben. Es war so zermürbt, dass es nicht mehr imstande war, die scheinbar ungünstigere Richtung einzuschlagen – quer über den ganzen Tümpel hinweg zum sanftgeneigten Ufer, wo es jedoch bequem hätte hinaufkriechen können –, vielmehr wand es sich unter dem Steilufer und stieß mit dem emporgereckten Kopf in den Lehm, der abbröckelte und ins Wasser rieselte. Zuerst, versteht sich, stellte ich mir die Frage, ob man eine Kreuzotter retten soll. Mein erster Einfall war, einen Stein nach ihr zu schmeißen. Als ich sie gerettet hatte und sie sich im Gebüsch versteckte, fiel mir ein, dass ich ja ohne die Kinder da war, ich hätte also beliebig lange am Wasser stehen und zuschauen können, was die Kreuzotter macht, wie sie verendet, hätte ihr gegebenenfalls erst in letzter Sekunde helfen können. Wenn jetzt, Kinder, einem von euch mein Denken verwerflich erscheint, dann will ich euch ein Stück Wahrheit bekennen, aber nehmt dafür eine kleine Moralpredigt in Kauf: Genaugenommen war mein Einfall, die Schlange zu töten, gar nicht verwerflich, sondern im höchsten Grade natürlich. Im höchsten Grade verwerflich hingegen ist, dass ich die Sache, da ich die Schlange nun mal gerettet habe, jetzt hier so breittrete, und dass euch das Spaß macht. Wahrhaft nobel wäre es gewesen, der Kreuzotter aus dem Wasser zu helfen und weiterzugehen, nicht mehr daran zu denken und vor allem nichts darüber zu schreiben, vielleicht sogar niemals über irgendetwas zu schreiben. Ich habe eine eigene Theorie über die Tugend. Ich bin im Schuppen beim Holzhacken auf sie verfallen, als ich vierzehn Jahre alt war. Sie ist so gut, dass ich auch heute noch keinen einzigen Buchstaben davon widerrufe, da ich fast vierzig bin und an der Schwelle eines frühen Alterns stehe. Ich kann euch übrigens bei dieser Gelegenheit sagen: Wer von euch sich bis zum fünfzehnten Lebensjahr nicht irgendeine völlig eigene Theorie über mindestens ein Ding des Lebens zurechtzimmert, der zimmert sich nie mehr eine zurecht, über nichts, und sollte er es äußerlich auch bis zum Akademiker bringen. Ja, also die Kreuzotter.
Ich erwog, sie mit der Hand aus dem Wasser zu ziehen. Ich war mir jedoch nicht sicher, ob es um sie so beruhigend schlecht stand, dass sie mich nicht mehr beißen konnte. Ich nahm lieber einen gegabelten Zweig zu Hilfe. Die Schlange ließ sich indes weder aufnehmen, noch wollte sie sich in eine andere Richtung ablenken lassen. Dauernd wich sie aus, und dauernd stieß sie mit dem Kopf in den Lehm. Ihre Sturheit ging mir so auf die Nerven, dass ich nur mühsam die Lust unterdrückte, ihr mit der Rute eins über den Schädel zu ziehen. Ich brach einen anderen Zweig ab, einen dicht verästelten, und mit dem schubste ich das Reptil ins Seichte. Es kroch schlaff aus dem feindlichen Element heraus und schlug sich steifen Schrittes unaufhaltsam ins Dickicht. Da erst verspürte ich Freude. Ich bedauerte nur, dass meine Kinder diesem Vorfall nicht beiwohnten. Wie oft haben wir schon Gelegenheit, einem Widersacher gegenüber so augenfällige Großmut walten zu lassen?
Kinder mit einem besseren Gedächtnis wollen mich aber bestimmt schon ermahnen, dass ich von dem kleinen Kater zu weit abgeschweift bin. Also, der kleine Kater reiste im Körbchen durch den Wald, an einem mäßig bewölkten, lauen Frühlingstag. Wir erreichten einen breiten Weg, wo ich aus Freude und Übermut ein paarmal das Körbchen kreisen ließ, von der Erde zum Himmel und wieder herunter. Dabei achtete ich darauf, die Rotationsgeschwindigkeit nicht unerträglich niedrig zu halten, da sonst der kleine Kater mangels Fliehkraft gegen die Seiten seines Binsensatelliten geprallt wäre. Damit er keinen Schaden nähme, steigerte ich lieber rücksichtsvoll die Geschwindigkeit, bis es mich in der Schulter schmerzte. Aber ich glaube, jeder von euch hätte genauso gehandelt.
Im Hause meines Freundes wurde der kleine Kater gut aufgenommen. Er bekam Milch und Fleisch. Ich bekam von der Frau des Hauses Suppe, Fleisch, Erdbeerschaum und Kaffee. Lecker, lecker! Das Haus stand im Wald, Fenster und Türen standen den lieben langen Tag sperrangelweit offen. Der kleine Kater konnte kommen und gehen, wie es ihm beliebte, und brauchte niemandem Rechenschaft abzulegen. Man verlangte auch keine von ihm. Das Dorf, gewiss voll von Mäusen und auch etlichen Katzen, breitete sich gleich unter dem Wald aus. Als ich dort, am Tisch bei Erdbeerschaum und Kaffee sitzend, durch Fenster und Türen in den Wald schaute und des kleinen Katers neue Möglichkeiten abschätzte, wünschte ich mir, es auch so zu haben. Ich sagte das zu der Frau, und sie begann zu lachen. Aber dieser Wunsch ist mir nie in Erfüllung gegangen, und er wird mir auch nie in Erfüllung gehen. Bank ist Bank, liebe Kinder!
Dann habe ich unseren kleinen Kater nur noch einmal gesehen, und damals sahen auch Vašek und Pavel ihn zum letzten Mal. Wir fuhren meinen Freund besuchen, um ein paar Brombeeren zu pflücken. Der Kater wollte uns nicht mehr kennen, bei unserem Eintreffen zog er sich unters Bett zurück und starrte uns von dort äußerst befremdet an. Er war schon erwachsen, angeblich spielte er mit niemandem mehr, und wir hatten angeblich großes Glück, ihn zu Hause anzutreffen, ansonsten trieb er sich angeblich ewig in der Welt herum wie irgendein Monteur. Und wirklich, wir saßen noch keine zehn Minuten da, und tatsächlich: Der Kater nützte den Moment aus, als wir unsere Aufmerksamkeit der Schüssel mit Brombeerschaum zuwandten, er packte wortlos den Werkzeugsack, sprang aufs Fenster, und weg war er. Später erfuhren wir, dass er von den Montagen in immer größeren Abständen zurückkehrte, und sein Sack wurde auch immer größer. Er gewöhnte sich an ein riskantes Leben, er wollte kein anderes mehr, und sollte er daran gestorben sein, so wird das nie ergründet werden, nie kann irgendeine Enthüllung neues Licht auf sein Leben werfen, lediglich einige Katzen können noch eine Zeitlang nach seinem Tod neue Junge ans Licht werfen.
Aber Eva und ich wollen kein Junges mehr, zwei solche Buben wie Vašek und Pavel genügen bei den heutigen Verhältnissen vollauf.
 ***
Der kleine Kater hatte nur ein paar Wochen mit uns gelebt, aber er hatte in unserer Familie unauslöschliche Spuren hinterlassen. Einmal im Schuhregal, einmal im Gemüt unserer Buben. Sie trauerten, erinnerten sich, debattierten über Katzen, überall sahen sie plötzlich welche. Sie gingen in den Zoo, um sich eigens eine Wildkatze anzusehen. Wenn ich aus der Staatsbank verstimmt nach Hause kam, sagten sie, ich sei ein knurriger Kater, der keinen Spaß mehr versteht. Vašek befreundete sich mit einem Jungen aus einer Familie, die dafür berühmt war, dass sich bei ihr überall Katzen breitmachten. Als wir ihm nicht erlaubten, von dort ein Kätzchen mitzubringen, brachte er wenigstens Flöhe heim. Und Pavel, der saß oft still da und zeichnete Katzen. Er konnte es schon so gut, dass Gesicht und Pose ihre Stimmung und ihren Zustand ausdrückten. Einmal bot er mir zur Erinnerung eine Zeichnung an, die einen alten, verdrossenen Kater in einer Haltung einfing, die an die Haltung eines gewissen, uns allen bekannten Bankbeamten erinnerte, der soeben aus seiner Staatsbank zurückkommt und auf der Schwelle ruft: »Wo steckt der Vašek schon wieder! Schon wieder irgendwo in einem Kanal!«
Aber auch Eva und ich machten uns – Dörfler, die wir waren – abermals und noch deutlicher klar, dass ohne tierische Gesellschaft das Leben des Menschen nicht in Ordnung ist. Eva fand eine zusätzliche Erklärung, warum ihr Schulkinder heutzutage so roh zu Kameraden und zu Bäumen seid. Die Liebe des Stadtbewohners zur Natur ist, laut Eva, eine Rückbesinnung auf die Jugend: einerseits auf die eigene Jugend, zum zweiten – matt und nur noch unterbewusst – auf die Jugend der Stadt, als sie noch ein Dorf war. Das Land erneuert und erfrischt die Gefühle des Städters. Aber damit wird es bald aus sein, sagt Eva, denn heutzutage ist ein Acker auch nichts weiter als eine Fabrik für Erdäpfel, und eine Muh-Kuh nichts weiter als eine Milchmaschine. Solange jeder zweite Bürger eine Muh-Kuh oder ein Pferdchen betreute, gedachte manchmal die gesamte Bevölkerung der Muh-Kuh und des Pferdchens. Die Liebe zu diesen Tieren leitete sich zwar aus deren Nützlichkeit ab, aber das macht nichts, fügt Eva hinzu. Heutzutage vermögen die paar Melkerinnen in den Kuhställen der Republik leider kein gesamt-tschechoslowakisches Kuhgefühl zu erwecken.
Ich glaube, meine Eva hat großenteils recht. Sie hat großenteils recht, aber sie hat – wie immer – nicht ganz recht. Mit ihrer utilitaristischen Auslegung, liebe Kinder, kommt weder ihr noch ich weiter. Gewiss stimmen wir Eva darin zu, dass die Nützlichkeit jener Tiere eine conditio sine qua non ist, doch hat die emotive Beziehung zu ihnen überdies eine vornehmlich psychologische Erklärung. Ich werde jetzt versuchen, euch das ex abrupto zu skizzieren, auch wenn es nur in margine zu einer so schlichten Tiergeschichte gehört, wie ich sie von Anfang an im Sinne hatte.
Der Mensch kann, wie bekannt, ein Fürst sein oder der letzte Fronsklave. Im modernen Staat entsprechend Staatssekretär oder der letzte Lohnsklave. Welches von beiden er eher ist, bedarf keiner langen Erörterungen. Die Stellung so eines armen Schluckers am unteren Rande der Sozialstruktur zeichnet sich durch völlige Machtlosigkeit aus. Wer am Ende ist, der ist traurig, weil er allen untergeben ist – und ihm niemand. Hat er jedoch ein einziges Geschöpf unter sich, dann ändert sich für ihn die Welt. Die Sozialstruktur wird für ihn scheinbar breiter, und ihr Rand entfernt sich von ihm um die Länge eines Pferdes, die Höhe einer Kuh oder die Dicke eines Hundes. Wer sich die ganze Zeit als Hund gefühlt hat, für den gibt es, sobald wir ihm einen Hund schenken, Momente, da er jemandem befehlen und jemanden treten kann. Und da er ihn sogar töten kann, wird er ihn höchstwahrscheinlich schonen. Gelegentlich gibt er ihm zwar einen Tritt – aber plötzlich tut er ihm leid. Leid! Mitleid wird geboren! Mitgefühl. Du gutes Tier, du bist genauso dran wie ich, komm zu mir, so ist’s brav! Angesichts der ihrer Obhut anvertrauten flaumigen Gänschen unterdrückt die Gänseliesel ihre keimende Grausamkeit, um – mit der Rute in der Hand – ihrer gleichfalls keimenden Zärtlichkeit freien Lauf zu lassen. Fortan wird sie zwar diese beiden Eigenschaften bei sich finden, einsetzen wird sie jedoch lieber die zweite, zu unserem Glück.
Mag Eva das Paar ›Der Häusler und seine Kuh‹ auch so betrachten, dass der Häusler seine Kuh liebt, weil sie ihn ernährt, so rate ich euch doch, Jungen und Mädchen, jenes Paar auch noch aus folgendem Blickwinkel sehen zu lernen: Der Häusler liebt seine Kuh, weil er sie ernährt, obwohl er ihr mit einem Prügel das Rückgrat brechen könnte. Das ist eine psychologische Begründung par excellence!
Der kleine Kater hatte also unseren Kindern gezeigt, dass die Welt noch etwas mehr bedeutet als Eisenbahnen und Maschinen, besonders verkehrsbetriebliche. Er hatte Kummer in ihnen geweckt, hatte sie verlassen. Aber was konnten wir tun? Einen Hund versuchen? Eva und ich waren uns einig, dass wir uns als Bewohner so eines Häuschens unter dem Viadukt in Hlubocepy, am Ende von Prag, sofort eine Katze und einen Hund anschaffen würden. Und Hühner, vielleicht.
»Eine Kuh möchtest du nicht?« foppte ich Eva.
»Wenn ich eine Kuh hätte und Hühner – aber da müsste ich einen Garten haben und wenigstens ein Stückchen Feld, wie meine Leute, dann würde ich sofort mit dem Unterrichten aufhören«, sprach sie.
»Und ich, wenn du so eine Hofhaltung hättest«, sprach ich, »ich würde sie unternehmungsfreudig, dynamisch und gewissenhaft leiten, und das verdiente Geld würden wir niemals in irgendeine Bank tragen.«
Aber das waren nur solche Reden, wie sie Erwachsene oft und müßig miteinander führen. Eva hätte nie die Schule verlassen können, da hätte man sie schon hinauswerfen müssen, und mich auch. Das Schwerste von allem, Jungen und Mädchen, ist, freiwillig sein Leben zu ändern. Auch wenn ihr euch noch so schön im Traum einfallen lasst, dass ihr eure Lokomotive selbst lenkt – die Weichen stellt euch immer ein anderer, der weniger davon versteht.
In der Bank habe ich einen Kollegen namens Karásek, und der hatte eines Tages erwähnt, er habe daheim Meerschweinchen. Es war gegen Ende der Dienststunden, Kollege Karásek zog unter dem Tisch andere Schuhe an und wechselte dann am Schrank den Sakko, wobei er erleichtert einen letzten Seufzer ausstieß.
»Ach ja, ich gehe gern wieder nach Hause.«
»Was haben Sie denn dort so Interessantes?« fiel mir ein zu fragen, weil ich wusste, dass seine Kinder schon aus dem Haus waren.
»Meerschweinchen«, hatte er geantwortet. »Ein Pärchen Meerschweinchen, sonst nichts.«
Dann hatten wir nie mehr darüber gesprochen, es hatte mich nicht interessiert. Jetzt fielen mir die Meerschweinchen wieder ein. Sofort fragte ich den Kollegen Karásek, was die fressen, und überhaupt, was die für Ansprüche stellen. Ich erfuhr, das peruanische Meerschweinchen (Cavia porcellus) sei hinsichtlich Nahrung und Raumbedarf ein äußerst anspruchsloses Geschöpf. Es ist ein Nagetier, ernährt sich von Körnern, Gemüse und Gras, im Winter ein bisschen Heu, und wenn es keine Körner gibt, dann Haferflocken. Aber das Gemüse, also hauptsächlich Salat, muss man gründlich waschen, damit das Meerschweinchen keine Spritz- und Düngestoffe mitisst. Das peruanische Meerschweinchen (wiederum Cavia porcellus) lebt in jeder beliebigen Kiste, die so geräumig ist, dass es darin ein bisschen herumlaufen kann. Es ist friedfertig und sauber. Es bevorzugt Halbdunkel. Es trinkt grundsätzlich keine Flüssigkeiten, also nicht verabreichen! Es stirbt am häufigsten an Lungenentzündung und einer Art Durchfall. – Was noch? Es ist ein entzückendes Tier. Das Cavia porcellus (peruanisches Meerschweinchen) des Kollegen Karásek steigt dem Kollegen Karásek angeblich ganz von selbst auf die Hand und klettert ihm über den Arm bis auf die Schulter. Auf der Schulter des rechnenden Kollegen Karásek sitzt es etwa eine halbe Stunde lang und schaut in seine zahlenbedeckten Papiere. Das Männchen verhält sich zum Weibchen äußerst zärtlich. Ein Meerschweinchen, das allein bleibt, ist angeblich träge und schwermütig bis dumm. Ich fragte den Kollegen Karásek, ob es ihn anfangs nicht gestört habe, dass ein Meerschweinchen aussieht wie eine große Ratte. Voll Erstaunen antwortete er mir, es sehe überhaupt nicht aus wie eine Ratte, sondern wie ein kleines Kaninchen. Alte Tatsachen, die einen noch in Erstaunen versetzen können, gibt es nur wenige, und so angenehme wie diese schon gar nicht.
Weihnachten nahte heran, und wir hielten nach Geschenken Umschau. Ich dachte an ein Meerschweinchen und beriet mich mit Eva, ob das nicht das richtige Geschenk für unsere Buben wäre, ein Heilpflaster auf Pavels Kummer und ein guter Schachzug gegen Vašeks Flöhe. Eva lehnte ein Meerschweinchen entschieden ab, sie ekle sich davor, und also fuhr ich schon am nächsten Tag los, um ein Meerschweinchen zu kaufen. Es war am Vormittag vor dem Heiligen Abend. Man hatte viele zu bieten, verschieden gefärbte. Ich suchte mir ein weißes mit roten Augen aus. Es war klein, aber keineswegs das kleinste von allen. Es hätte mir leidgetan, jenes winzige Meerschweinchen, das sie auch dort hatten, seiner Familie zu entreißen. Außerdem hätte es bei uns eingehen können. Ich wollte aber ein kleines Meerschweinchen haben, damit es sich während seines Heranwachsens vollkommen an Pavel gewöhnte, und damit wir alle die Möglichkeit hatten, seine Entwicklung im gesamten Lebensablauf zu verfolgen. Ich kaufte auch gleich Futter, so eine Mischung aus Weizenkörnern und verschiedenen Samen. In dem Geschäft wurden viele Dinge verkauft. Außer Fischlein und Vögeln auch Schildkröten und Hamster. Zufällig hatten sie gerade auch einen Marder da, ausnahmsweise. Ich dachte mir, wenn sie den jemandem verkaufen, gewinnen sie einen ständigen Abnehmer von Meerschweinchen. Der Marder flitzte hinter dem Maschendraht herum wie ein Springteufelchen. Ich fragte, was das sei, man sagte mir, ein Marder. Kunden waren viele da, hauptsächlich für Fischlein und Vögelchen. Ich wunderte mich, wer etwas an einer Schildkröte finden kann, die sich fast nicht bewegt. Die Hamster fand ich widerlich, mit ihrem nervösen Herumgerenne und den zittrigen Schnauzen. Mir schien, sie stanken sogar. Ein Meerschweinchen ist am besten. Ich war überrascht, dass es nur vierzehn Kronen kostete.
In der Straßenbahn wärmte das Meerschweinchen seine Schachtel, und die Schachtel wärmte meine Handfläche. Die wenigsten Leute eilten wohl mit einem so passenden Geschenk nach Hause, so im letzten Moment. Eva wurde nicht böse. Die warme Schachtel machte ihr ein bisschen Angst, aber als sie den Deckel zurückklappte und aus der Schachtel zwei rote Äuglein hervorblitzten wie zwei Rubine, auf ein weißes Pelzchen gebettet, da war sie angenehm überrascht und gerührt. Nur anfassen wollte sie das Tierchen vorläufig nicht.
»Wo hat es das Schwänzchen?« fragte sie.
»Es hat keines«, antwortete ich.
»Wieso?« wunderte sie sich. »Ich habe gedacht, ein Meerschweinchen, das ist wie eine Ratte.«
»Das habe ich ja gewusst«, lachte ich sie aus.
»Du musst jetzt endlich den Karpfen schlachten«, sagte sie, und sofort verging mir das Lachen.
Das Weihnachtsfest, von dem ich spreche, wird unserer Familie für immer als das Weihnachtsfest mit dem Meerschweinchen in Er­innerung bleiben.
Das war ein Geschenk!
Es besaß alle Eigenschaften eines richtigen Geschenks: Vor allem war es eine echte Überraschung, zum andern erfüllte es einen bestimmten, großen Wunsch, ferner war es überaus schön und rührend, viertens war es einfach, und schließlich fünftens war es auch erlesen. Wer sich so ein Geschenk ausgedacht hatte, der musste vor allem wirklich Witz und Scharfsinn besitzen, zweitens disponieren können, der hatte ferner Sinn für die Erlesenheit des Zeitpunkts, der kannte die Sehnsucht des Beschenkten, hatte ein nettes Verhältnis zu ihm und verstand es, die Auswirkung abzuschätzen. Er hatte Geschmack, gepaart mit Sinn für Humor. Er konnte brüten, hatte er sich doch den Kopf zerbrochen, bis ihm das eingefallen war, er war jedoch auch am springenden Punkt fest geblieben, als er sich von anderen Leuten nicht hatte abraten lassen. Er hatte die paar Schritte nicht gescheut, und es tat ihm nicht leid ums Geld. Und schließlich, zwölftens, hatte er auch Besonnenheit bewiesen, weil er nicht den Marder gekauft hatte.
Und Pavel!
Unserer Tradition gemäß verteilt Pavel unter dem Christbaum die Päckchen, und wir andern sitzen ruhig da. Ruhig. Als er die Schachtel zur Hand nahm und seinen Namen las, stutzte er und wusste nicht weiter. Er wog das schwankende Gewicht des Päckchens in der Hand, und an seiner Miene war zu erkennen, welche Vorstellungen in ihm abliefen. Gleich musste er sein Geschenk auspacken …
»Ui, ist das nett, meine Herrschaften, was hab ich denn da, etwas mit roten Äuglein, Mama Vašek! Papa! Und Kackwürstchen hab ich auch bekommen!«
Er lachte, rannte im Zimmer herum, staunte, wunderte sich und schüttelte den Kopf.
»Hattet ihr auch mal so was? Als ihr noch klein wart?«
»Das ist ein Meerschweinchen«, sprach die Mama und blickte mich freudig an.
Pavel rannte im Kreis durchs Zimmer und kehrte wieder zu der Schachtel zurück, die auf dem Fußboden lag. Das Meerschweinchen saß darin, drückte sich bebend in einen Winkel seiner Notunterkunft und wagte nicht einmal zu blinzeln. Plötzlich piepste es schwach und blinzelte doch, wir staunten nur so. Das war aber noch nicht alles! Es begann sich ruckweise zu drehen, scharrte mit den Krallen und erkühnte sich zu immer lauterer Rede. Dünn winselte es mit einem Stimmchen, ähnlich dem Klang eines blechernen Pfeifchens, mit dem man Vogelstimmen nachahmt. Es rief nach jemandem und machte uns alle ein bisschen kopfscheu, weil wir nicht wussten, was nun. Ich forderte Pavel auf, das Meerschweinchen vorläufig wieder zuzudecken, dann setzten wir das Weihnachtsfest fort.
Aber es konnte nichts Stärkeres nachkommen. Vašek bekam ebenfalls ein sorgfältig erbrütetes Geschenk, das Eva entdeckt hatte: ein Röhrengerüst zur Reparatur von Häuserfassaden. Beide Buben waren darüber sehr verwundert und erfreut, kehrten jedoch immer wieder zu der Schachtel mit dem lebenden Geschenk zurück und wollten sich damit beschäftigen. Erst nachdem sie alle Hemden, Bücher, Papiere und Bindfäden weggeräumt hatten, durften sie das Meerschweinchen wieder ansehen, aber sie durften es nicht drücken. Dann quartierten wir das Tierlein in einen größeren Margarinekarton um, den wir mit Holzwolle auslegten, in einen Blumentopfuntersetzer schütteten wir Körner, und Pavel brachte ihm aus der Speisekammer eine Karotte, die er ordentlich gewaschen hatte, damit es nicht gleich zu Beginn seiner Karriere bei uns Durchfall bekam. Das Meerschweinchen indes nahm, solange wir ihm zuschauten, nichts zu sich, und wer es am Kopf streicheln wollte, dessen Finger schubste es mit einem resoluten und unerwartet kräftigen Aufbäumen des Nackens weg. Erst als Vašek und Pavel in den Betten lagen und das Licht aus­gemacht hatten, begann es sich dort in der Schachtel zu regen, zu rascheln, und nach einer Weile erklang aus der Dunkelheit ein winziges und scharfes Knabbern. Pavel kam gelaufen, um uns diesen Vorfall zu melden, als Eva und ich schon im Finstern lagen und uns mit ganz anderen Dingen beschäftigten.
»Ist ja prima«, sagte ich, »aber jetzt schlaft endlich, zum Donnerwetter!«
In der Nacht wachte ich plötzlich aus irgendeinem Grund auf und entsann mich, dass ich zwei Tage lang nicht in die Staatsbank gehen würde. Ich ging Wasser trinken, und dabei fiel mir eine weitere erfreuliche Sache ein – dass wir ein Meerschweinchen hatten. Ich trat ins Kinderzimmer und machte Licht. Die Buben schliefen wie erschlagen, das Meerschweinchen hockte in einem Winkel seiner Schachtel und feuerte aus dem Halbdunkel mit seinen beiden Rubinen.

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus: Ludvík Vaculík: Die Meerschweinchen. Roman. Aus dem Tschechischen von Alexandra und Gerhard Baumrucker. Diaphanes-Verlag, Zürich 2011. 192 Seiten, 15 Euro. Das Buch ist soeben erschienen.