Falsche Freunde

Nein, man kann nicht behaupten, dass Facebook es seinen Nutzern einfach macht, auf die persönlichen Daten zu achten. Zumal die Privatsphäre-Einstellungen so versteckt sind, dass viele User gar nicht auf die Idee kommen, alle sie betreffenden Informationen, von der E-Mail-Adresse über das Geburtsdatum bis zur Handynummer, zu verbergen. Aber auch Menschen, die sehr sorgsam mit ihren Datenschutzeinstellungen umgehen und regelmäßig nachsehen, ob mal wieder irgendeine neue Funktion hinzugekommen ist, können leicht ausgespäht werden. Zuletzt wurden beispielsweise Artikel, die man in manchen amerikanischen Nachrichtenportalen gelesen hatte, von Facebook automatisch als Link veröffentlicht, wenn man dies nicht eigens abstellte. Externe Datensammler – wie die Datenausspäher nüchtern genannt werden – haben nämlich ihre Taktik geändert, sogenannte Social Bots verschicken einfach zufällig Freundesanfragen an Nutzer aus aller Welt, Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass 20 Prozent dieser wahllosen Anfragen angenommen werden. Nimmt ein User einen solchen Bot als Freund an, kann dieser unter anderem die Freundesliste auslesen und so diesen Usern gezielt eine Einladung schicken – und dabei liegt die Quote der angenommenen Freundschaftsanträge dann schon bei 60 Prozent. Facebook lässt ein automatisches System im Hintergrund laufen, das eigentlich 650 000 Aktionen pro Sekunde auf solche Angriffe sowie auf Spam kontrolliert. Dadurch ist die Spam-Quote bei Facebook deutlich niedriger als bei E-Mails. Doch auch wenn lediglich 0,5 Prozent der Nutzer von Spam betroffen sind, sind das bei 800 Millionen aktiven Nutzern immer noch 4 Millionen.