Disco ist Schicksal

»Le Freak«. Es soll ja immer noch Leute geben, die Disco für eine Art Unfall der Popgeschichte halten, für industriedesignte Plastikmusik, die dann glücklicherweise von Punk abgestraft wurde. In Wahrheit war Disco natürlich etwas ganz anderes. Disco war Hedonismus, Schwulenmusik, eine glamouröse Fortführung von Soul und der Beginn von House und dem, was wir heute Clubmusik nennen. Und Disco hat letztlich auch dem Punk dazu verholfen, irgendwann noch mehr zu sein als schlecht gespielter Drei-Akkord-Rock’n’Roll. Als etwa die Discoband Chic populär wurde, war all den Punks klar: So wollen wir jetzt auch klingen, so einen mächtigen Bass brauchen wir jetzt auch. Man denke da bloß an PIL oder auch an Orange Juice, die bekennende Chic-Fans waren. Der große Nile Rodgers von Chic, der als Produzent für Künstler wie Diana Ross, Madonna, Debbie Harry und Mick Jagger gearbeitet hat, hat nun seine Geschichte von Disco geschrieben. »Le Freak: An Upside Down Story of Family, Disco and Destiny« heißt das Buch.   AHA