Die Reaktion

Wer so alles die Jungle World liest, erstaunt uns immer wieder. Schülerinnen und Schüler des Politikleistungskurses an einem Giengener Gymnasium wurden von ihrem Lehrer Lucas B., der uns nun deren Urteil zukommen ließ, zum vierwöchigen Probelesen der Jungle World verdonnert. Inhaltlich kam die Zeitung meist gut weg. Nur zu lang seien die Texte und zu wenig bebildert, die Wortwahl sei oft unverständlich und die Informationen seien zu wenig neutral und glaubwürdig. »Neutralität« – geschenkt, das wäre ja noch schöner! Und glauben würden wir die ganzen Zumutungen ja auch lieber nicht. Gegen die Textwüsten bauen wir einfach ein paar bunte Werbestrecken ein. Fans haben wir sogar in der CDU: Ein »Katholik, überzeugter ›Ossi‹«, CDU-Mitglied und »linker Wertkonservativer«, der namentlich nicht genannt werden will, liest die Zeitung »gern und fast regelmäßig«. Im Artikel »CDU, ganz wertfrei« von Richard Gebhardt (01/12) vermisse er jedoch »jegliche investigative und erklärende Darstellung anhand von Beispielen und Fakten und Hintergründen. (…) Keine wirklich wichtigen Namen, keine Analyse über die inneren Geflechte und massiven Verstrickungen (…) der CDU im sogenannten konservativen Umfeld« kämen vor. »Für mich hat der Artikel fast eine verharmlosende Ausstrahlung«, lautet sein Fazit. Sören widerspricht der von Christian Jakob in »Ausgezeichnete Niedriglöhner« (02/12) aufgestellten These, »die neuen Bachelor-Absolventen seien ein Sparmodell für den öffentlichen Dienst und würden prinzipiell zu niedrigeren Löhnen führen. (…) Dass studierte Erzieher und Pflegewissenschaftler durch ihr Studium nur wenig Gehaltsverbesserungen erzielen, ist sicher richtig, stützt aber auch nicht die These, die Einführung der konsekutiven Studienstruktur führe zu einer Verbilligung der Arbeitskraft. (…) Die Bologna-Reformen haben diesen Berufsgruppen Möglichkeiten zur Akademisierung des Berufsfelds gegeben, die sie vorher nicht hatten. Damit haben sie Grundlagen für eine zukünftige bessere Bezahlung geschaffen und nicht neue Billiglöhner produziert.«