Ein unflotter Dreier

Die Euro-Krise, die Affäre um Bundespräsident Christian Wulff, der erbärmliche Zustand der FDP – eigentlich hätte Bundeskanzlerin Angela Merkel allen Grund zur Verzweiflung. Stattdessen verzweifelt die SPD an der ungebrochenen Popularität der Kanzlerin. »An Merkel beißt sich die SPD die Zähne aus«, stellt die Süddeutsche Zeitung fest. Am Wochenende legten die gebeutelten Sozialdemokraten bei einer Klausurtagung ihre Strategie für die Bundestagwahl 2013 fest. »Soziale Wärme und solide Finanzpolitik – das sollen die Rezepte gegen Schwarz-Gelb sein«, fasst der Spiegel das Ergebnis des Treffens knapp zusammen. Für die Wahlkampfthemen der Partei interessierten sich die Medien weitaus weniger als für die Frage, wer die Themen denn nun präsentieren darf. Dumm nur, dass die Genossen vor der Kür ihres Kanzlerkandidaten zurückschrecken. Bekannt wurde nur der Zeitplan, und der fällt großzügig aus. Irgendwann nach Ende Januar 2013 möchte sich die SPD dann doch festlegen. »Aus SPD-Sicht verhalten sich die Umfragen ein bisschen wie beim Hunderennen: Angela Merkel ist der Blechhase, der stets vorne liegt«, spottete die Rhein-Neckar-Zeitung. Die SPD sei halt zu dem Schluss gekommen, »Merkel künftig ein bisschen intelligenter zu begegnen« (Spiegel). Die Intelligenz besteht darin, dass die Partei nicht einen, sondern gleich drei Kandidaten ins Rennen schickt. Den Wahlkampf soll ein Trio, bestehend aus Sigmar Gabriel, Peer Steinbrück und Frank-Walter Steinmeier, bestreiten. Ob die Entscheidung für eine Wiederauflage des Troika-Modells nun clever ist, sei dahingestellt. Der Kandidatencheck der Süddeutschen Zeitung fiel schon mal ernüchternd aus. Gabriel wirke wie ein »politischer Brummkreisel«, Steinmeier sei Merkel in seiner »Unaufgeregtheit« so dermaßen ähnlich, dass er wohl kaum als »Alternative« durchgehe, und Steinbrück sei ein Mann der »Zahlen, Daten, Fakten«. »Seele und Herz der Genossen« seien ihm leider »wurscht«.