»Eine Frau ist schlecht«

Seit kurzem gibt es »Muslimtaxi«, nach eigenen Angaben die »erste islamische Mitfahrzentrale in Deutschland und in ganz Europa«. Der Internetservice möchte Mitfahrgelegenheiten vermitteln »für Muslime und Freunde, solche, die mit Menschen ihres Geschlechts fahren wollen, wie auch jene Gruppe, welche den Dialog zu Muslimen sucht«. Ein Interessent erkundigt sich bei dem Anbieter einer Mitfahrgelegenheit.

Ich habe Ihr Angebot bei Muslimtaxi gesehen. Ist da noch was frei?
Ich habe noch zwei freie Plätze.
Das klingt gut. Der Preis ist ja auch okay. Ich bin allerdings kein Moslem. Ich bin Atheist. Ginge das trotzdem?
Was?
Ich bin kein Moslem. Ich glaube gar nicht an Gott. Könnte ich trotzdem mitfahren?
Ist mir erstmal egal. Sie können mitfahren.
Gut. Ich wollte das nur vorher erwähnt haben, nicht dass es dann Schwierigkeiten gibt.
Ne, ne.
Und wie ist das: Könnte ich bei Ihnen während der Fahrt ein Bierchen trinken?
Was?
Na ja, die Fahrt geht erst um 18 Uhr los, um die Zeit trinke ich gern ein Feierabendbier. Geht das, also kann ich bei Ihnen im Auto Alkohol trinken?
Mir persönlich ist das egal. Wenn sich jemand anders gestört fühlt, müssten wir vielleicht noch mal drüber reden. Aber bis jetzt habe ich erst einen Mitfahrer, da können wir uns bestimmt irgendwie einigen.
Okay, dann nehme ich die zwei Plätze, also für mich und eine Freundin von mir.
Oh, eine Frau? Eine Frau ist schlecht.
Warum? Da sind doch noch zwei Plätze frei. Würde doch ­passen.
Ja, aber die Fahrt ist nur für Männer. Oder ist das Ihre Frau?
Nein, nein, wir sind nur Bekannte, kein Paar oder verheiratet.
Also, das wäre mir nicht recht. Für Frauen gibt es ja andere Fahrten.
Aber dann wäre Ihr Auto doch voll.
Da geht’s ums Prinzip für mich als Moslem.
Aber das wäre doch praktisch, für uns und für Sie.
Nein, möchte ich nicht.
Wir könnten noch ein bisschen Geld drauflegen.
Nein, da müssen Sie sich leider was anderes suchen.