Die Reaktion

Nachdem der März unter anderem mit einem großen Lob begonnen hatte, wird es nun wieder kritisch. Zum Artikel »Bei Anruf Tod« (10/12) schreibt Björn L., ein Arzt aus Den Haag: »Ich finde diesen Artikel ziemlich schwach für eure Zeitung (…) es wird zwar die (gesetzlich vorgeschriebene) Prüfung durch den Arzt und den zweiten Experten genannt, aber das wesentliche und obligate Kriterium verschwiegen: unerträgliches und auf keine andere Weise zu linderndes Leiden. Die unter anderem hiermit suggerierte Praxis des willkürlichen Beendens von Leben auf Wunsch ist fern der Realität. Ein Mangel an palliativen Möglichkeiten existiert (in den Niederlanden) nicht. (…) Aufgrund dieser Möglichkeiten habe ich noch niemals Sterbehilfe geben müssen. Es ist aber falsch, zu sagen, dass palliative Behandlung den Bedarf an Sterbehilfe zu 100 Prozent verschwinden lassen kann. Die Behauptung der Deutschen Hospiz-Stiftung, steigende Sterbehilfezahlen würden die Bedeutungslosigkeit der Sorgfaltskriterien belegen, ist (…) einfach falsch. Die christliche Pro-Life-Bewegung grüsst.« Der Artikel »Frühling ohne Freiheit« von Jörn Schulz (10/12) scheint auf Facebook hingegen Anklang zu finden. Einige bekunden knapp ihr »gefällt mir«, Hannelore R. meint außerdem: »Bitterlich wahr – aber mit Frauen, die freiwillig in ein separates Deck gehen, und ewig betroffenen Heulsusen, die ohne Mikro, in welches sie ihren Weltschmerz blasen können, nicht mehr leben können, und mit ›Linken‹, die sich nicht entblöden, sich stets mit Klerikalfaschisten zu solidarisieren, wird sich an dieser Haltung hier so schnell nichts ändern!« Voll retro kommt ein Leserbrief auf echtem Papier von Werner S. daher. Unter dem Titel »Bolschewistische Linke« schreibt er: »Größere Teile der westlichen Linken haben den Ostblock als höheres System über den westlichen Industriestaaten gesehen und wollten es dort einführen. Damit haben sie die Demokratie gefährdet und der sozialistischen Idee geschadet (…)« Vielleicht war das als eine Reaktion auf das Thema »Die Ossis kommen« (9/12) gemeint?