Nazis zu Schwertern

Oper. Vergangenheitsbewältigung selbstgemacht. Mit den Worten »Ich habe mich doch selbst entnazifiziert« kommentierte der Germanist Hans Ernst Schneider alias Hans Schwerte seine angebliche Läuterung, als er Mitte der Neunziger enttarnt wurde. Jetzt wurde eine Oper über sein Leben mit dem Titel »Der tausendjährige Posten oder der Germanist« am Theater Heidelberg uraufgeführt. Das Libretto von Irene Dische und Elfriede Jelinek schildert die Lebensgeschichte Schneiders, der von 1937 an bei der SS in verschiedenen Funktionen tätig war. Er begann seine akademische Karriere als Hauptsturmführer bei der SS-Forschungs­institution »Ahnenerbe«, wo er an der Vorbereitung von Menschenversuchen in Konzentrationslagern beteiligt war. Nach dem Ende des »Dritten Reichs« besorgte er sich eine neue Identität und ließ sich für tot erklären. Unter dem Namen Schwerte studierte er Germanistik und machte eine zweite Karriere als Professor in Erlangen und Aachen. Vor zwei Jahren starb er in Hildesheim.   AK