Zu beschäftigt

Oh. Jetzt wird’s aber allerhöchte Zeit. Denn so lange dauert es nicht mehr, bis die Talkshow von Thomas Gottschalk abgesetzt wird. Und sollte man sie nicht doch wenigstens einmal gesehen haben? Diese Gottschalk-Sendung, die schon bald ein abgeschlossenes Sammelgebiet sein wird, nicht gesehen zu haben, würde ja außerdem bedeuten, dass man dereinst ungläubig dreinschauenden jungen Menschen nicht lange Vorträge darüber halten kann, dass man damals wirklich alles, dochdoch echt, im Fernsehen angeguckt hat, und so einen schönen Rekord kann man sich ja nun wirklich nicht einfach so kaputtmachen lassen.
Wenn das Einschalten dieser Talkshow – wie heißt die eigentlich? – nicht so entsetzlich schwer fiele. Nein, nicht weil man von Leuten, die es bereits getan haben, gehört hätte, dass dann nur mäßig erträgliches Geblubber auf einen wartet – als echter Fernseh-Junkie lässt man sich davon nun wirklich nicht erschrecken –, neinnein, es sind die Rahmenbedingungen. Daran, dass Gottschalk beim ZDF talkt, kann man sich ja dank der Pressemeldungen des Zweiten noch erinnern. Aber um wie viel Uhr tut er das? Genau: dann, wenn man anderes zu tun hat. Einkaufen gehen, zum Beispiel, oder draußen im Park sitzen, oder noch schnell duschen, bevor es erst ins Restaurant und dann ins Kino geht. Oder schnell noch mal bei Spiegel online checken, ob nicht doch irgendwas passiert ist (kennt man ja, die Welt muss ständig überwacht werden, sonst passiert überall jede Menge Blödsinn). Und, machen wir uns nix vor, was würde passieren, wenn man es wirklich geschafft hätte, sich an den Gottschalk-Ausstrahlungstermin zu erinnern, und man es sich gerade auf der Couch schön gemütlich gemacht hat? Richtig, die Fernbedienung wäre verschwunden. Oder irgendjemand würde anrufen, um ­irgendwas Tolles zu erzählen. Keine Chance für Gottschalk, sorry.