Groupies on the road

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Das gilt auch für den FDP-Landtagskandidaten Claus Hübscher. Der Mann ist inzwischen fast berühmt. »Berüchtigt« wäre allerdings treffender. Denn seinen zweifelhaften Ruhm verdankt der Lokalpolitiker einer Fahrt vom niedersächsischen Delmenhorst nach Teheran. Und einer 90minütigen Privataudienz bei Irans Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad.
Sie erinnern sich? Richtig, der nach Atomwaffen strebende Präsident ist ein Holocaustleugner und fordert immer wieder, das »zionistische Gebilde« Israel müsse von der Landkarte getilgt werden. Doch das hat Hübscher nicht davon abgehalten, ihm seine Aufwartung zu machen. Schließlich ist Hübscher nach eigener Einschätzung ein »Liberaler ohne Rücksicht auf Verluste«.
Vielleicht war der FDP-Mann so mutig, weil er in Teheran mehr als ein Dutzend aufrechter Mitstreiter an seiner Seite wusste. Menschen, die wie Ahmadinejad Probleme mit Juden haben, Israel für die größte Bedrohung des Friedens halten und »den Westen« und die US-Regierung zum Teufel wünschen. Und die fest davon überzeugt sind, dass die Welt eine einzige große Verschwörung ist. Jürgen Elsässer zum Beispiel gehört zu diesen Menschen.
Der Mann war mal bei Konkret und zuvor Mitbegründer der Jungle World. Doch nach einer langen politischen Reise ist er inzwischen mit seinen obskuren Thesen irgendwo in einer Galaxie gelandet, in der er auch von der allerrechtesten Szene Beifall erhält. Elsässer hält große Stücke auf Ahmadinejad und wenig von der iranischen Opposition. Diese diffamierte er einst als »Discomiezen, Teheraner Drogenjunkies und Strichjungen des Finanzkapitals«, um zynisch hinzuzufügen: »Gut, dass Ahmadinejads Leute ein bisschen aufpassen und den einen oder anderen in einen Darkroom befördert haben.«
Mit von der Reisepartie waren noch ein paar andere selbsternannte Durchblicker. Der rechte »Ziegelphysiker« Konrad Fischer etwa, der gerne Geschichtsrevisionisten lobt und über »mächtige Juden« schwadroniert. Auch Gerhard Wisnewski hat Irans Präsidenten die Hand geschüttelt. Wenn er nicht gerade in Teheran weilt, publiziert der ehemalige WDR-Journalist seine kruden Verschwörungstheorien über die RAF, den 11. September, die Mondlandung und Jörg Haiders Ende zuweilen im rechts­esoterischen Kopp-Verlag. Organisiert wurde die Reise der Ahmadinejad-Groupies von Yavuz Özuguz, dem Vorsitzenden des Vereins »Islamischer Weg« und Betreiber des Internetportals »Muslim-Markt«, das als wichtiges Forum für antiisraelische Hetze gilt.
Kurz: Da fand zusammen, was zusammengehört. Nur schade, dass das keiner recht zu würdigen weiß. Außer einem gewissen Mahmoud Ahmadinejad. Der freut sich über alle, die seine Propaganda unterstützen. Besonders, wenn sie aus Deutschland kommen.