Die Reaktion

Unsere Leserin Anna V. schickte uns eine E-Mail zum Artikel »Wer wie wohnt« (22/2012), mit dem sie nicht zufrieden war: »Dass Bourdieu undifferenziert vom Familiengeschmack sprach und jetzt, hui, Frau Resch feststellt, dass strukturelle Geschlechtsunterschiede eine Rolle spielen, das kann doch nicht ohne Bezug auf Bourdieus ›Männliche Herrschaft‹ einfach so dastehen. Darin arbeitete Bourdieu eben genau dies heraus: Durch alle Klassen hinweg sind es Frauen, die Wohnraum gestalten. Wenn Frau Resch dies jetzt ganz neu entdeckt und sich in ihrer Kritik an Bourdieus ›feinen Unterschieden‹ nicht mit weiteren Untersuchungen Bourdieus auseinandersetzt, wünsche ich mir wenigstens einen Rezensenten, dem das auffällt. Das Ende der Rezension beruhigt mich etwas, wenigstens hier kritische Distanzierung von Reschs vorschneller Behauptung der Irrelevanz von Geschmack im Neoliberalismus.« Die Antirassistische Initiative Berlin schrieb uns zur Feuilleton-Meldung »Neger, Neger, Schornsteinfeger« (22/2012) Folgendes: »Auf Seite 14 links oben titelt ihr einen kurzen Artikel über Sarah Kuttners Buch ›Wachstumsschmerz‹ und dazu geäußerter Kritik von verschiedenen Stellen mit ›N-Wort, N-Wort, Schornsteinfeger‹. Was um alles in der Welt habt ihr euch dabei bloß gedacht?! Es sollte wohl überflüssig sein, euch die unmögliche Verwendung des N-Worts zu erklären, aber wie es scheint, stößt euch die Reproduktion rassistischer Begriffe und ­Inhalte (!!!) nicht auf. Dass ihr euch auf den Buchtitel von Hans-Jürgen Massaquois Autobiographie bezieht, macht die Sache keinen Deut besser, da ihr weder Anführungszeichen noch einen Literaturverweis anführt. ›Das N-Wort samt all seinen Wortschöpfungen wird stets eine rassistische Beleidigung sein, egal in welchem Zusammenhang oder von wem es benutzt wird.‹ Diese Aussage von Na­tasha A. Kelly sollte sich die Jungle World mal gründlich zu Herzen nehmen!« Hm, stimmt: »N-Wort, N-Wort, Schornsteinfeger« wäre natürlich auch eine gute Schlagzeile gewesen. Nächstes Mal, versprochen!