Die Reaktion

Hm, gab es diese Woche eigentlich Reaktionen, die sich nicht um Tierrechte und den Schniedelwutz drehten? Ach ja, doch: Eric S. schrieb uns zum Artikel »Alles unter Kontrolle« (27/2012): »Man kann dem Artikel lediglich zugutehalten, auf einige Symptome permanenter Kontrolle aufmerksam gemacht zu haben. Aber der geringe (oder nicht vorhandene) Abstraktionsgrad, der den Artikel auszeichnet, macht sich der Einfachheit halber ›den Staat‹ zum Feind, fragt aber leider nicht nach den gesellschaftlichen Strukturen, die dahinterstehen – den (nicht-staatlichen) Beobachtungen und Kontrollen, denen wir zunehmend und in jeder Sekunde unterliegen.« Etwas anderes scheint eher geeignet, die Gemüter zu erregen: Die Vorhaut. Maximilan W. schreibt zum Artikel »Kein Schnitt weiter« (27/2012): »Warum ihr einen Artikel abdruckt, der mit fadenscheinigen Argumenten Kinderrechte hinter Religionsausübung einordnet, ist mir schleierhaft. Keine Religion sollte sich über die körperliche Versehrtheit stellen! Der ganze Artikel wirkt wie ein – um beim Thema zu bleiben – vorzeitiger Samenerguss.« Ach, das war das Thema?! Auch bei Facebook ging’s richtig ab. Klub D. meint: »Was kann ein kleines Kind für die religiöse Ausrichtung der Eltern? Und mit welcher Berechtigung schneidet man ihm unwiederbringlich ein Körperteil ab?« Ähnlich argumentiert Walter Ž.: »Religionsfreiheit beinhaltet nicht das Recht der Körperverletzung.« Rina K. hingegen spottet: »Ich habe mich schon oft darüber gewundert, dass es auch vollkommen normal erscheint, kleinen Mädchen brutal und irreparabel Ohrlöcher machen zu lassen, nur um irgendwelchen geschlechterideologischen Ausrichtungen der Eltern genüge zu tun. Ich selber bin auch betroffen, ich trage schon seit bestimmt zehn Jahren keine Ohrringe mehr, aber die Löcher wachsen einfach nicht mehr zu, vermutlich werde ich zeitlebens verstümmelt bleiben.« Und Falko F. beklagt: »Wie kann diese Debatte sachlich geführt werden, wenn ständig Bilder von schreienden Jungen gezeigt und möglichst grausame Begriffe verwendet werden?«