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Die Jungle World blickt immer kritisch in den Dschungel der Welt und scheut intellektuelle Auseinandersetzungen nicht, außerhalb der Textbeiträge mag sie es aber manchmal auch billig. Wie die »Beschneidungsdebatte« selbst wollte die Reihe der themenbezogenen Kalauer und Pimmelwitze in den Redaktionsräumen auch in der vergangenen Woche nicht enden, ob es nun um das Kürzen von Texten zum Thema Beschneidung oder um kreative Titel für die Beiträge im Jungle-Blog ging. Menschen mit und ohne Penis amüsierten sich gleichermaßen über die Scherze oder wunderten sich über den pubertären Humor ihrer Kolleginnen und Kollegen. Doch ein prekäres Zeitungskollektiv kann sich eben nicht immer alles leisten. So erging es uns auch bei unserer diesjährigen Auslandsreise. Spannende Orte mit revolutionären Geschehnissen gibt es einige, besonders hatten es uns der »Arabische Frühling« und seine Nachwirkungen angetan. Sie erinnern sich: Noch im Frühjahr waren wir der Überzeugung, es werde im Herbst nach Tunesien gehen, auch wenn es schon damals nicht so rosig aussah mit Freiheit und Demokratie. Der dort inzwischen grassierende Islamismus wäre für unsere Reiseorganisation sogar das geringere Problem. Deutsche Pimmelwitze verstehen in Tunesien hoffentlich nur wenige, und die weiblichen Mitglieder der Redaktion hätten ihrer »Komplementarität« (was es damit auf sich hat, erfahren Sie in dieser Ausgabe) schon etwas entgegengesetzt. Das entscheidende Hindernis war dann doch unsere finanzielle Lage: Die Reise nach Tunesien wäre insgesamt einfach zu teuer. Zum Glück gibt es ganze Länder, denen es noch schlechter geht als der Jungle World. Vor Wochen schon berichtete die Zeit über Urlaub zu Schnäppchenpreisen in einem Land, das für deutsche Touristinnen und Touristen (die selbst nicht immer gastfreundlich sind – auch das erfahren Sie in dieser Ausgabe) auch noch dankbar sein muss, nachdem deren Regierung mit ihrem Sparterror der Bevölkerung ordentlich zugesetzt hat. Na, wissen Sie schon, wohin die Reise geht? Ein paar Hinweise hat es in den vorigen Ausgaben bereits gegeben. Hier noch eine kleine Hilfe: Dort soll es eine hohe Arbeitslosigkeit, Neonazis und schöne Strände geben. Aber nein, um Ostdeutschland geht es auch nicht, da könnten wir ja gleich zu Hause bleiben, und Elendstourismus ist auch nicht in unserem Sinne. Vielmehr suchen wir nach Sonne, Feta und Widerstand – das reimt sich auf …!