Deutsches Haus

Eine Personengruppe fragte in der Nacht zum 30. September einen algerischen Jugendlichen in Reutlingen (Baden-Württemberg) nach seiner Herkunft. Nachdem er geantwortet hatte, stießen die Unbekannten ihn zu Boden, schlugen und traten ihn. Er erlitt mehrere Verletzungen und musste ambulant behandelt werden. Die Täter blieben unerkannt. Dies berichtete der Reutlinger General-Anzeiger. Eine Gruppe von bis zu zehn jugendlichen Rechtsextremen überfiel in der Nacht des 28. September den Inhaber eines griechischen Restaurants in Köthen (Sachsen-Anhalt). Nachdem die Gruppe zunächst vor dem Haus Flaschen geworfen und Blumenkästen beschädigt hatte, versuchte der Mann einzuschreiten. Drei bis vier Männer beleidigten ihn daraufhin auf rassistische Weise und schlugen ihn. Er wurde stationär behandelt. Die Täter konnten flüchten. Der Mitteldeutschen Zeitung zufolge laufen Ermittlungen gegen eine verdächtige Gruppe. Ein Mann störte am 28. September eine Gedenkveranstaltung in Berlin anlässlich des Überfalls auf einen Rabbiner und seine Tochter vor einem Monat. In Zwischenrufen beschimpfte er »die Rothschilds« und »das jüdische Kapital« und beschwerte sich, dass Deutsch­land »immer noch Unsummen« an den Staat Israel zahlen müsse, obwohl während der Shoa »vielleicht 600 000« Juden getötet worden seien. Dies berichtete die Taz. Das Dortmunder Landgericht (Nordrhein-Westfalen) entließ den vorbestraften Neonazi Sven K. am 28. September aus der Untersuchungshaft. K. wird in einem laufenden Prozess vorgeworfen, im November zwei türkische Jugendliche beleidigt und danach geschlagen zu haben. Das Gericht begründete die Freilassung unter Auflagen damit, dass keine Wiederholungs- oder Fluchtgefahr bestehe. Die Staatsanwaltschaft legte Beschwerde ein. K. hatte 2005 einen Punk getötet und war dafür mit Jugendhaft bestraft worden. Nach Angaben der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung äußerte er auch im laufenden Prozess rassistische und antisemitische Ansichten. Ein Mann bedrohte am 26. September den Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, in Anwesenheit von dessen Töchtern in Berlin auf offener Straße. Der Täter fühlte sich nach Kramers Angaben offenbar »provoziert durch ein sichtbares jüdisches Gebetsbuch«. Beide erstatteten Anzeige, die Polizei ermittelt der Berliner Zeitung zufolge wegen »wechselseitiger Bedrohung«. Um eine Eskalation zu verhindern, hatte Kramer nach eigener Aussage seinen Mantel beiseite geschoben und dem Mann die Pistole gezeigt, die er aus Sicherheitsgründen mit sich führt. Den Angaben einer Jüdin zufolge verweigerte am selben Tag ein ­Taxifahrer im Berliner Stadtteil Dahlem ihr und ihrer Familie die Beförderung zu einer Synagoge, unterbrach die Fahrt und forderte sie auf, sich ein neues Taxi zu rufen. Die Frau erstattete Anzeige. Der Fahrer bestreitet dem Tagesspiegel zufolge die Darstellung des Vorfalls.   KS