Ene, mene, miste

Hallo, ich bin der unentschlossene amerikanische Wähler. Meine Unfähigkeit, mich zu entscheiden, wird über die Geschicke der Welt entscheiden. Warum habe ich so große Schwierigkeiten? Tja, schwierige Frage. Die Kandidaten haben ihre Ansichten dargelegt. Die Experten und Analysten haben sich geäußert. Alle Informationen liegen ziemlich klar auf dem Tisch.
Dennoch bleibe ich unentschlossen. Ich habe immer noch Fragen. Was war zum Beispiel in der ersten Debatte mit Obama los? War das dieselbe Person, die gewählt wurde, oder ein Double, wie das, das Paul McCartney ersetzt hat? Und was hat es mit Romney auf sich? Ist er ein Hologramm aus einer längst vergangenen Zeit? Oder ein Außerirdischer?
Aber das sind nicht meine einzigen Fragen. Ich frage mich, ob diese Wahl überhaupt die Aufmerksamkeit wert ist, da beide Kandidaten den Unternehmerinteressen verpflichtet sind. Sollte ich also den Kandidaten wählen, den ich für den besseren halte, oder sollte ich akzeptieren, dass ich in einer kapitalistischen Diktatur lebe und mich für den offensichtlich korrupteren entscheiden, weil er der ehrlichere ist? Andere, ältere Fragen tauchen auch wieder auf und verfolgen mich: Schwarz oder weiß, Boxer-Shorts oder Herrenschlüpper, Faschismus oder Kryptofaschismus?
In mancher Hinsicht verhält es sich wie mit einer dieser mathematischen Textaufgaben: Wenn vier Richter in Rente gehen und zwei von Romney ersetzt werden, kommt dann die Vergangenheit in der Hälfte der Zeit, die man benötigt, um die Gerichte dichtzumachen, in der Zukunft an? Oder fallen die Linksliberalen schneller ins Delirium als erwartet?
Dann gibt es noch diese Dauerfragen: Welcher Kandidat ist am gottesfürchtigsten, welcher sieht besser aus, mit welchem wäre es lustiger, mal ein Bier zu trinken? Und wer interessiert sich eher für die Armen und Mittellosen? Sie sprechen ja beide so häufig davon. Ha, ha, kleiner Witz.
Nun mal im Ernst, welchen Weg sollte das Land einschlagen? Und mit welchem Fuß sollte ich anfangen zu laufen? Ist es besser, aus- oder einzuatmen? Und selbstverständlich gibt es diese allerletzten Fragen: Wer kandidiert nochmal? Um welche Wahl handelt es sich? Gibt es den Weihnachtsmann wirklich nicht? Kann der Weihnachtsmann für die Präsidentschaft kandidieren?
Sie sehen, es geht um ernste, aufreibende Dinge, und darum tut mein kleiner Kopf weh. Deshalb ist es Zeit, mich zu entscheiden, einfach nur, um es hinter mir zu haben. Schließlich kommt der Wahltermin rasch näher. Ich verziehe mich einfach hinter den Vorhang und denke scharf nach. Nicht kucken, okay? Romney oder Obama? Obama oder Romney? Ene, mene, miste.

Die ungekürzte englische Fassung finden Sie hier