Kein Make-up

Blackface. Als das Berliner Schloßparktheater im Januar das Stück »Ich bin nicht Rappaport« auffführte, gab es Proteste gegen die Praxis, einen geschminkten Weißen einen Schwarzen spielen zu lassen. Aber schon allein wegen seiner Piefigkeit taugte das Boulevardtheater nicht zum Gegenstand einer intellektuelleren Debatte. Mit dem Boykottaufruf des US-amerikanischen Dramatikers Bruce Norris gegen deutsche Theater gewinnt die Kritik am Blackfacing an Schärfe und Glamour. Er sei fassungslos gewesen, so Norris, als er erfuhr, dass das Deutsche Theater beabsichtige, die Rollen der Schwarzen in seinem Stück »Clybourne Park« mit weißen Darstellern zu besetzen. Im Stück geht es um die Unterdrückung der Afroamerikaner durch die weiße Mittelschicht in den USA. Norris untersagte dem Theater die Aufführung seines Stücks. Solange es in Deutschland gängige Praxis sei, mit Make-up zu experimentieren, statt Schwarze von Schwarzen spielen zu lassen, sollten US-Dramatiker generell die deutschen Theater boykottieren.   HER