Deutsches Haus

Am 20. November berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger, das Erzbistum Köln (Nordrhein-Westfalen) habe »zerknirscht« auf den Versand eines Textes an die Seelsorger sämtlicher Gemeinden reagiert, der als judenfeindlich verstanden werden kann. Es handelt sich um eine Arbeitshilfe zum »Eucharistischen Kongress«, der 2013 in Köln stattfinden soll. Im Text wird Jesu Tod durch Kreuzigung als Sühneopfer für den Ungehorsam des ganzen jüdischen Volkes gedeutet und von der Verworfenheit Israels gesprochen. Wie die Münchener Abendzeitung am 19. November berichtete, wurden an zwei U-Bahnhöfen in München (Bayern) Schriftzüge mit antisemitischen Parolen entdeckt. Am U-Bahnhof Sendlinger Tor wurden auf insgesamt acht Werbetafeln antisemitische Parolen angebracht, auch im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Münchener Freiheit fanden Polizisten Schriftzüge mit antisemitischem und rassistischem Inhalt. In beiden Fällen wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wie die Leipziger Volkszeitung berichtete, wurde am Abend des 18. November in Köthen (Sachsen-Anhalt) ein chinesischer Student zusammengeschlagen. Polizei und Staatsanwalt teilten mit, sie gingen von fremdenfeindlichen Motiven der Täter aus. Der 28jährige Chinese hatte abends Müll zum Container seines Studentenwohnheims gebracht. Dort sei er von einem Mann angesprochen, beleidigt und geschlagen worden. Vier weitere Männer seien hinzugekommen und hätten ihn festgehalten. Der Student konnte in das Wohnheim flüchten, dabei folgte ihm jedoch der erste Angreifer und zerschlug die Eingangstür mit einem Fahrrad. Die Polizei fasste in der Nähe des Tatorts fünf Verdächtige im Alter zwischen 15 und 42 Jahren. Der Chinese musste nach dem Angriff im Krankenhaus behandelt werden. In der Nacht zum 17. November wurde in Luckenwalde (Brandenburg) eine 30jährige Frau aus Kenia angegriffen und in rassistischer Weise beleidigt. Wie die Märkische Allgemeine berichtete, ereignete sich der Angriff im Tunnel des Luckenwalder Bahnhofs. Ein Mann trat auf die Frau ein und beschimpfte sie mit rassis­tischen Parolen. Alarmierte Polizisten stellten den Tatverdächtigen und dessen Begleiter auf dem Bahnsteig. Gegen den 20jährigen mutmaßlichen Täter wird wegen gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung ermittelt. Die Kenianerin erlitt bei dem Angriff Hämatome und Prellungen. Wie Spiegel Online berichtete, stimmte ein Zuschauer am 16. November in Wiesbaden (Hessen) beim Fußballspiel der Drittligisten Wehen Wiesbaden und Kickers Offenbach das antisemitische Lied »Offenbacher Judenclub« an. Der Pressesprecher von Wiesbaden Wehen war Zeuge des Geschehens, rief einen Ordner und verwies den Mann des Stadions. Auf seiner Homepage kündigte der Wiesbadener Fußballverein an, gegen den Mann ein Stadionverbot für die Brita-Arena und das Stadion am Halberg auszusprechen. Bei Missachtung des Verbots werde der Club Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs stellen. MM