In The Remix

Wer nicht mehr so richtig mitbekommt, was es da draußen immer noch an wirklich aufregender und experimenteller Popmusik gibt, kann ja einfach mal bei Björk nachfragen. Sie muss ihren Status als Avantgarde-Patronin immer wieder verteidigen und wird deshalb nicht müde, andauernd nach inspirierenden Assistenten für ihre Soundvisionen zu fahnden. Und immer wird sie fündig. Ihr letztes Album »Biophilia« war für die einen dann auch ein echt aufregender Trip in die Möglichkeitswelt aktuellen Popschaffens, während die anderen kapitulierten und den tieferen Sinn hinter Björks Bearbeitungen moderner Sounds von Dubstep bis Abstrakt-Elektronik nicht mehr erkennen wollten.
Nun gibt es mit »Bastards« eine Remix-Kollektion von »Biophilia«-Tracks, an der sich verdiente Björk-Zuarbeiter und einfach nur von der Musikerin geschätzte Klangforscher beteiligen. Das Spektrum reicht vom syrischen Hochzeitsmusiker Omar Souleyman bis hin zum Minimal-Architekten Alva Noto, so dass es einem bei diesem Remix-Album auch wirklich nicht langweilig wird.
Glücklichweise wird der Klangwust von »Biophilia« durch die Remixe nicht noch undurchsichtiger, sondern erscheint im Gegenteil etwas geordneter. Man wird nicht mehr von einem Album schier erschlagen, sondern erarbeitet sich einzeln Track für Track und hat Spaß daran, die Handschriften von Remixern wie Matthew Herbert oder Death Grips zu entziffern. Natürlich wird so aus dem Album eine Compilation, aber wahrlich keine schlechte.

Björk: Bastards (One Little Indian)